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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  04.07.2012 09:03

Rückenwind für Informatik in Schulen

IT-Fachkräfte sind rar, aber Informatik fristet als Schulfach vielerorts noch ein Schattendasein. Um dies zu ändern, wurde aus privaten Sponsorengeldern ein Werbefilm produziert, der gemeinsame mit einer neuen Webseite heute Premiere feierte.

Der Film möchte Schüler, Lehrer und Eltern anregen, sich für mehr Informatikunterricht an ihrer Schule einzusetzen. Die Informationstechnologie und vor allem das Internet gewinnen immer mehr Bedeutung im Alltagsleben von Kindern. Da sich die Facetten und Anwendungen sehr schnell ändern, sollten die Kinder nicht nur wissen, welche Möglichkeiten diese bieten, sondern auch die Grundprinzipien verstehen, nach denen sie funktionieren. Der heute online gestellte Film läuft, neben YouTube, auf der zugehörigen Internetseite http://www.mehr-informatikunterricht.de. Hier wurden darüber hinaus viele Hinweise und Argumente zusammengestellt, die bei der Etablierung von Informatikunterricht helfen. „Die Webseite soll aufzeigen, dass man mit seinem Wunsch nach gutem Informatikunterricht nicht allein ist. Sie bietet aber vor allem Unterstützung durch Verweise auf gute Beispiele. Ebenfalls enthält die Webseite Angebote zum Austausch mit Schulen, die das Fach erfolgreich eingeführt haben oder eine persönliche Beratung, zum Beispiel durch mich“, erläutert Prof. Dr. Ira Diethelm, die das Filmprojekt leitete und die Webseite dazu ins Leben rief.

Der Film entstand als Reaktion auf die Preisverleihung „Informatik in Schulen“ im März 2011, auf der auch Dr. Joachim Gauck sprach. Hier wurde deutlich, wie selten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, Informatikunterricht in ihrer Schule anzuwählen. So sitzen nur 5% der Oberstufenschüler in Niedersachsen in einem Informatikkurs, in der Mittelstufe gibt es meist gar kein Informatikangebot. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist Niedersachsen in diesem Feld fast das Schlusslicht. Nicht gut, denn gerade auch die Schüler, die später nicht Informatik studieren möchten, müssen in der Schulzeit auf die sich ständig wandelnden Erscheinungsformen von Informationsverarbeitung vorbereitet werden, damit sie im Alltag und im späteren Beruf ihren Einsatz beurteilen und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen können.

Flankiert werden die Webseite und der Animationsfilm durch den Wettbewerb „Informatik in Schulen 2012“ der Stiftung der Metallindustrie im Nord-Westen. Die Stiftung zeichnet Schulen für ihr beispielhaftes Angebot an Informatikunterricht aus. Die Ausschreibung für den diesjährigen Wettbewerb ist kürzlich veröffentlicht worden und fordert Schulen auf, ihre Konzepte für Informatikunterricht in den Klassen 5-9 bis November einzureichen.

Die letzte Wettbewerbsrunde schlug sogar Wellen bis in den Niedersächsischen Landtag, da hieraufhin eine Anfrage zum Informatikunterricht in den Landtag eingebracht und im Januar 2012 beantwortet wurde. Unter anderem wurde darin die geringe Zahl von Schülern in Informatikkursen bestätigt und auch, dass Oldenburg sowohl in der Ausbildung von Informatiklehrkräften als auch in ihrer Fortbildung einen, wenn nicht den wichtigsten Standort in Niedersachsen darstellt.