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Bei vergleichbaren Leistungen und ähnlichem sozialem Hintergrund werden Migrantenkinder mindestens so oft ans Gymnasium empfohlen wie ihre deutschstämmigen Mitschüler. WZB-Bildungsforscherin Cornelia Gresch bestätigt in einer Studie, dass Kinder mit Migrationshintergrund am Ende der Grundschule seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten als andere. Sie kann diesen Nachteil aber vollständig auf den häufig niedrigeren sozialen Status und geringere schulische Kompetenzen der Kinder zurückführen. Ethnische Diskriminierung ist an dieser Stelle der Bildungsbiografie also nicht direkt nachweisbar.
Die Studie, die im neuen WZBrief Bildung vorgestellt wird, wurde 2007 am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erarbeitet. Viertklässler, Eltern und Lehrkräfte wurden vor dem Wechsel in die weiterführende Schule befragt, die Kompetenzen der Kinder wurden über standardisierte Tests erhoben. Die Autorin weist nach, dass die Übergangsempfehlung bei Kindern, die mit ihren Eltern nach Deutschland zugewandert sind, gerade im Fach Deutsch weniger an die Noten gekoppelt sind als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Offenbar berücksichtigen manche Lehrkräfte die schwierigere Ausgangslage dieser Schülerinnen und Schüler.
Für Cornelia Gresch ist diese intuitive Anerkennung der verschiedenen Startpositionen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund erfreulich, aber nicht ausreichend: „Lehrkräfte und Eltern brauchen transparente Kriterien für die Vergabe der Grundschulempfehlung“, erklärt die Soziologin. „Hier ist die Forschung gefragt.“