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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  23.05.2012 09:34

Studium maßgeschneidert

An der Leuphana Universität Lüneburg können Studierende ihre Studienprogramme künftig selbst entwickeln

Studierende an der Leuphana Universität Lüneburg können künftig selber bestimmen, wie ihre Studienprogramme aussehen. Das neue „Studium Individuale“ gibt ihnen die Freiheit, Fachgrenzen zu überschreiten und verschiedene Module aus den bestehenden Bachelor-Studienprogrammen des Leuphana College eigenständig zu etwas Neuem und Eigenem zusammenzusetzen. Kombinationsvorschriften wie bei herkömmlichen Studiengängen gibt es nicht mehr. Die ersten 35 Studierenden werden zum nächsten Wintersemester in den neuen Studiengang aufgenommen. Das „Studium individuale“ der Leuphana ist ein in Deutschland neuartiger Versuch, die Universitätsausbildung noch stärker an den individuellen Zielvorstellungen und Bedürfnissen der Studierenden auszurichten. Das Konzept orientiert sich unter anderem an Studiengängen US-amerikanischer Liberal Arts Colleges. Die Studierenden erwerben als Abschluss einen berufsqualifizierenden Bachelor-Grad. Damit können sie entweder direkt in den Beruf starten oder ein Master-Studium anschließen.

Welche Ziele und Inhalte sie mit „Studium individuale“ verwirklichen wollen, erarbeiten die Erstsemester gemeinsam mit Lehrenden. Sie entwickeln konkrete Studienziele und einen individuellen Plan für den Studienverlauf. „Damit wollen wir erreichen, dass Studierende eigenverantwortlich und selbstständig den Fragestellungen nachgehen können, die sie wirklich interessieren“, beschreibt Universitäts-Präsident Sascha Spoun das Anliegen der Hochschule.

Das Studienprogramm richtet sich vor allem an junge Menschen, die gestalten und verstehen wollen, die kreativ sind, quer denken und gemeinsam nach Lösungen suchen. Während des Studiums lernen sie Methoden und Argumentationsstrukturen unterschiedlicher Fachrichtungen kennen. Damit verfügen sie neben inhaltlicher Expertise auch über die Fähigkeit, Aufgaben und Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis strukturiert, selbstständig und aus unterschiedlichen Perspektiven anzugehen.

Viele Kombinationen sind möglich, so zum Beispiel Studienmodule aus Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Ingenieurwissenschaften. Sie bieten eine gute Grundlage für eine spätere Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. Wer seine Zukunft im Public Management sieht, kann Veranstaltungen aus Betriebswirtschaftslehre, Politik- und Rechtswissenschaft miteinander verknüpfen. Angebote aus den Kultur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften können für künftige Wissenschaftsjournalisten interessant sein.

Damit das Studieren ohne Fachvorgaben gelingt, baut die Leuphana für das "Studium Individuale" auf ein besonderes Lehr- und Betreuungsverhältnis. Die Lehrenden begegnen den Studierenden partnerschaftlich und helfen dabei, individuelle Studienziele zu erreichen. Angebote wie Mentoring, Coaching oder Studienreflexion bieten zusätzliche Unterstützung.

Die Leuphana Universität versteht sich als öffentliche Universität für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Ihr deutschlandweit einmaliges Studienmodell mit international üblichen Bachelor- und Masterabschlüssen, ausgewiesenen Forschungsschwerpunkten und einer engen Kooperation mit der Wirtschaft wurde mehrfach ausgezeichnet. Kernbestandteile sind das College für das Erststudium, die Graduate School mit verzahnten Master- und Promotionsprogrammen sowie die Professional School für berufliche Weiterbildung und Wissenstransfer. Vier Wissenschaftsinitiativen prägen das fachliche Spektrum der Hochschule: Bildungsforschung/Lehrerbildung, Management und unternehmerisches Handeln, Kulturforschung und Nachhaltigkeitsforschung.

Symbol der Neuausrichtung der Leuphana ist der geplante neue Campus mit einem zukunftsweisenden Zentralgebäude nach Entwürfen des international renommierten Architekten Daniel Libeskind. Mit einem Innovations-Inkubator stärkt die Universität Forschungs- und Wirtschaftspotenzial des Wissenschaftsstandorts Lüneburg. Der Inkubator ist derzeit europaweit das größte Regionalentwicklungsprojekt durch Wissenschaft. Es hat ein Volumen von rund 100 Millionen Euro und wird massiv durch die Europäische Union gefördert.

An der Leuphana studieren 7.300 junge Menschen. 600 der gut 1.000 Leuphana-Beschäftigten sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, davon 140 Professorinnen und Professoren.