Volltextsuche

Erweiterte Suche

ANZEIGE

VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  03.05.2012 09:27

Änderung der Schulpraxis innerhalb des Lehramtsstudiums

Mit den zum Wintersemester 2011/12 in Kraft getretenen neuen Lehramtsstudiengängen an den Pädagogischen Hochschulen sind vor allem zwei tiefgreifende Reformen verbunden.

Wurden die Studierenden bis jetzt entweder für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen oder für das Lehramt an Realschulen ausgebildet, so gibt es jetzt die Trennung nach Stufen: einmal den Studiengang Lehramt an Grundschulen und auf der anderen Seite das Lehramt Werkreal-, Haupt- und Realschulen. Die zweite große Änderung betrifft die schulpraktischen Studien.

In einer Informationsveranstaltung an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd erläuterten Regierungsschuldirektorin Annely Zeeb vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und die Geschäftsführerin des Amts für schulpraktische Studien der PH AOR Barbara Dittrich Interessenten von Schulen, Schulämtern, Staatlichen Seminaren und Hochschule die Neugestaltung der Praxiselemente. Zeeb und Dittrich führten aus, dass sich die schulpraktischen Studien schon immer wie ein roter Faden durch das gesamte Studium zogen. In der Vergangenheit waren dies drei Tagespraktika und zwei Blockpraktika. In Zukunft werden die Studierenden zu Beginn ihres Studiums ein zweiwöchiges Orientierungs- und Einführungspraktikum absolvieren, in der Mitte des Studiums ist das Integrierte Semesterpraktikum angesiedelt und am Studienende steht das Professionalisierungspraktikum. Den Kern der Reform bildet das Integrierte Semesterpraktikum, in dessen Rahmen die Studierenden ein Semester lang die Schulrealität kennenlernen und erste grundlegende Kompetenzen in Bereichen wie Unterrichtsplanung, Schülerbeobachtung und Gestaltung des Schullebens entwickeln. Für die Schulen kann sich die Möglichkeit ergeben, dass sich Studierende mit ihren bis dahin im Studium erworbenen Kompetenzen in schulische Sprach-, MINT- bzw. Einzelförderprojekte einbringen.

Alle drei Praxisphasen erfordern für die Begleitung der Studierenden eine Betreuung durch engagierte Lehrkräfte. Während das Einführungspraktikum hochschulfern absolviert werden soll, und dies ist eine Eigenheit des von Frau Dittrich vorgestellten Gmünder Modells, gehen die Studierenden während des Integrierten Semesterpraktikums für ein Semester an eine der bewährten Ausbildungsschulen. Diese neue Form der schulpraktischen Ausbildung eröffnet den Schulen einerseits neue Gestaltungs- und Mitsprachemöglichkeiten. Andererseits steigen damit auch die Anforderungen an die Ausbildungslehrkräfte.

Bei allen Vorbehalten und trotz kritischer Stimmen waren sich viele Teilnehmer der Informationsveranstaltung einig, dass die neuen Strukturen auch eine große Chance darstellen. Die eigentliche Herausforderung wird darin bestehen, ein Qualifizierungskonzept zu entwickeln, das sowohl die Ausbildungsschulen effizient auf ihre neue Aufgabe vorbereitet als auch attraktiv genug ist, um bisher erfolgreich arbeitende Ausbildungslehrkräfte sowie neue Kollegen zur Mitarbeit zu motivieren.