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VON LISA ZEIDLER  |  20.04.2012 09:31

Auszeichnung der besten Bachelor- und Masterarbeiten

Förderverein der Katholischen Stiftungsfachhochschule München zeichnet zum 13. Mal die besten Abschlussarbeiten aus. Sieger bei den Bachelorarbeiten ist Andrea Werthmüller mit ihrem Thema "Ausstieg von Jugendlichen aus der rechten Szene". Bei den Masterarbeiten erhält Peter Zverinas Arbeit "Macht in Führungsbeziehungen in sozialen Betrieben" den ersten Preis.

Wie können Eltern ihre Kinder beim Ausstieg aus der rechten Szene unterstützen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Andrea Werthmüller in ihrer Bachelorarbeit und bietet mit ihren Ergebnissen viele hilfreiche Ansätze für die Beratung von Eltern, deren Kinder die rechtsextreme Szene attraktiv finden oder bereits aktiv sind. „Sie greift damit ein Thema auf, dass mit dem Bekanntwerden der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle erschreckende Brisanz erhalten hat“, sagt Gutachterin Prof. Dr. Birgit Schaufler. „Die Arbeit zeichnet sich durch eine außerordentliche theoretische Tiefe und äußerste forschungsmethodische Sorgfalt aus. Es hat mich beeindruckt, wie sie sich in das Thema vertieft hat, ohne sich darin zu verlieren.“

Durch die Arbeit wird deutlich, dass Eltern für ihr Kind eine hilfreiche Ressource bei dessen Ausstieg aus der rechten Szene sind. Schließen sich Jugendliche der rechtsextremen Szene an, ist dies in den meisten Fällen ein Schock für die Eltern. Sie leiden unter den Veränderungen des Jugendlichen, die Kommunikation verläuft zunehmend destruktiv. Mit adäquater Beratung kann den Eltern aber dabei geholfen werden, ihre Ohnmacht zu überwinden und handlungsfähig zu werden. Laut Andrea Werthmüller kann Beratung die Eltern entlasten und stabilisieren. Dadurch könne auch die Eltern-Kind-Beziehung positiv verändert werden – eine Voraussetzung dafür, dass Eltern ihr Kind beim schwierigen Vollzug des Ausstiegs unterstützen können.

„Macht in Führungsbeziehungen in sozialen Betrieben“ lautete das Thema der Masterarbeit von Peter Zverina, der ebenfalls mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. In seiner Arbeit konstatiert der Autor, dass kompetente Mitarbeiterführung eines professionellen Umgangs mit Macht bedarf und belegt dies anhand einer ausführlichen Auseinandersetzung mit spezifischen Machtfragen im Kontext sozialer Betriebe. Er stellt eine Systematik von Basisbausteinen von Macht auf, anhand derer Macht innerhalb einer Führungsbeziehung realisiert und bewertet werden kann. Darüber hinaus kann sie als Grundlage für die Ausbildung von Führungskräften und damit zu einem professionelleren Umgang mit Macht in sozialen Betrieben dienen. Darin liegt, so seine Gutachterin Prof. Dr. Sabine Pankofer, das besondere Innovationspotenzial dieser theoretisch und praktisch ausgezeichneten Arbeit, vor allem im Feld der Sozial- und Gesundheitsbetriebe, in denen Macht häufig nur negativ wahrgenommen und damit oft tabuisiert wird. „Peter Zverina ist ein höchst gelungener und konstruktiver Tabubruch gelungen“, sagt Sabine Pankofer.

Weitere Auszeichnungen:

Bachelorarbeiten:
Der zweite Preis ging an Sebastian Kraus für seine Bachelorarbeit „Nebendiagnose Demenz im Akutkrankenhaus: Die Versorgungssituation in Deutschland und pflegerische Handlungsbedarfe“. Der Autor erarbeitet Empfehlungen für die bedarfsorientierte Betreuung von Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Zunahme von Menschen mit Demenz auch in Akutkrankenhäusern ist die Arbeit von hoher gesellschaftlicher Relevanz.

Mit dem dritten Preis wurde die Arbeit „Prolegomena zur Verbindung von Salutogenese und bildungsorientierter Jugendarbeit“ von Kathrin Huber ausgezeichnet. Sie bringt in ihrer Arbeit die Theorielandschaften Soziale Arbeit und Gesundheitswissenschaften in überzeugender Weise miteinander in Kontakt.

Masterarbeiten:
Den zweiten Preis erhielt Thomas Fruth für seine Arbeit „Neue Männer in der Altenpflege. Eine gendertheoretische Betrachtung gegenwärtiger und zukünftiger Entwicklungen des Berufsfeldes Pflege“. Der Autor beleuchtet kritisch die Geschlechtersegregation und -hierarchisierung in der Altenpflege und zeigt Wege zu gerechteren Geschlechterverhältnissen auf

Nina Diemers Arbeit „Konstruktivistische Didaktik im Diskurs. Konstruktivistische Didaktik als Möglichkeit für eine zielgruppenorientierte Elternbildung in der Ambulanten Erziehungshilfe“ wurde mit dem dritten Preis prämiert.

Seit 1989/1990 prämiert der Förderverein die besten Abschlussarbeiten der Studentinnen und Studenten. Es gelten folgende Kriterien: Die vorgeschlagenen Arbeiten zeichnen sich durch Originalität und Aktualität des Themas aus und haben eine besondere Bedeutung für die sozialpolitische Diskussion. Die Bachelor- und Masterarbeiten müssen von den Gutachterinnen und Gutachtern mit der Note 1,0 bewertet worden sein. Es werden jeweils drei Geldpreise verliehen und drei Würdigungen ausgesprochen.