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VON BEATRIX POLGAR-STÜWE  |  03.04.2012 09:24

Immer mehr MBA-Absolventen im Gründungsfieber

Open University Alumnus Uli Dahler verwirklichte zwei erfolgreiche Startups.

Schon lange rätseln Wissenschaftler über die Frage, warum und welche Menschen zu Unternehmern werden. Ökonomen wissen seit Langem: Ohne mutige, kreative Unternehmer, die für Wachstum und Arbeitsplätze sorgen, gibt es kaum wirtschaftlichen Wohlstand. Immer mehr MBA-Studenten und Absolventen wollen eine eigene Firma gründen. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage der QS TopMBA Applicant Survey 2011 möchten 33 Prozent der befragten internationalen MBA-Bewerber ein Studium absolvieren, um später besser eine eigene Firma zu gründen. Vor zwei Jahren waren es nur 29 Prozent. Immer mehr MBA-Studenten sehen im Sprung in die Selbstständigkeit eine interessante Alternative zu einer Tätigkeit als Arbeitnehmer.

„Unsere Studenten legen beim MBA Wert auf eine möglichst umfassende Erweiterung ihres Managementwissens. Sie möchten sich als angestellte Führungskraft qualifizieren und gleichermaßen die Leitung eines Unternehmens beherrschen“, sagt Tristan Sage, Studienberater der Open University Business School. Gute Unternehmensführung – sei es angestellt oder selbstständig – setze aber immer unternehmerische Denkweisen und Leadership-Qualitäten voraus, die ein gutes MBA-Studium vermittelt. Mit ein Grund, warum die Open University in ihrem neuen Curriculum auch das Wahlmodul „Entrepreneurship“ eingeführt hat. Die Kursinhalte sind für diejenigen besonders relevant, die entweder eine unternehmerische Laufbahn einschlagen oder innerhalb ihrer eigenen Organisation unternehmerisch handeln müssen. Das Modul bietet einen kritischen Blick auf das unternehmerische Handeln, wie sich konstruktive, aber auch destruktive Potenziale bewältigen lassen und welche ethischen Implikationen für Unternehmer entstehen. Anhand von Fallbeispielen, theoretischen Konzepten und Forschungsergebnissen sowie in Gruppendiskussionen erlernen die Teilnehmer, wie erfolgreiche unternehmerische Prozesse strukturiert werden.

Doch was genau ist ausschlaggebend dafür, dass vielen MBA-Absolventen die Selbstständigkeit als attraktiv erscheint? Warum verzichten sie auf bezahlten Urlaub, geregelte Arbeitszeiten und eine betriebliche Altersvorsorge? Welche Gründe motivieren Selbständige, ein MBA-Studium zu absolvieren?

Der diplomierte Elektrotechnikingenieur und Betriebswirt Uli Dahler, der im Frühjahr 2011 seinen MBA an der Open University Business absolvierte, war bereits während seines Studiums als freiberuflicher Unternehmensberater für die Automobilbranche tätig. Bereits vor der Verleihung seines MBA-Diploms rief er zusammen mit drei weiteren Geschäftspartnern die Beratungsgesellschaft conceito in Pfinztal bei Karlsruhe ins Leben. Das Unternehmen bietet verschiedene Dienstleistungen in der Planung und Analyse für Logistik und IT und berät u.a. Firmen wie einen namhaften Automobilhersteller in Stuttgart oder den größten deutschen Küchenhersteller Nobilia aus Ostwestfalen.

„Mit meinem MBA-Studium wollte ich vor allem die Erweiterung meines eigenen Managementhorizonts und eine methodische Weiterentwicklung erreichen“, sagt Uli Dahler. Die Studieninhalte rund um die Personalführung hält der 35-jährige besonders für Mitarbeiter von Unternehmen wichtig. Natürlich seien HR-Kenntnisse für einen Gründer auch sehr nützlich, besonders dann, wenn es sich bei dem Startup um ein größeres Unternehmen handelt. Zu weiteren Gründen, warum sich der Ingenieur für einen MBA an der Open University entschied, zählten: Er wollte einen international anerkannten Managementtitel mit Bekanntheitsgrad und Qualitätsmerkmalen durch Akkreditierungen erwerben. Zum anderen fand er das Studium in einer ausschließlich englischen Umgebung wichtig. „Das Fernstudium war für mich besonders gut geeignet, da ich beruflich viel unterwegs bin. Im Hotel oder in der Bahn konnte ich prima lernen, die Seminararbeiten schreiben und mich auf die Leistungstests vorbereiten“, erklärt Dahler. Ein weiteres Plus: Die OU erkannte aus einem vorherigen Betriebswirtschaftsstudium Leistungspunkte an.

Nicht nur die Selbstständigkeit, auch Dahlers Bildungsvita ist von vielen Erfolgen gekrönt. Sie ging über den zweiten Bildungsweg: In seiner Jugend machte er eine Ausbildung zum Energieelektroniker bei Adam Opel, wurde als Jahrgangsbester freigestellt zum Fachabitur und mit einem Stipendium beim Studium gefördert. Berufsbegleitend absolvierte er mit Traumnoten sein Studium der Elektrotechnik an der FH Kaiserslautern. Anschließend war er bei der Daimler AG in Stuttgart beschäftigt, wo er auch ein Traineeprogramm für Führungskräfte absolvierte. Danach wechselte er zu einer Tochtergesellschaft, einer Unternehmensberatung für Prozessmanagement. Weil er immer öfter betriebswirtschaftliches Know-how benötigte, sattelte Dahler berufsbegleitend ein BWL-BA-Studium auf. Im Jahr 2006 folgte die erste erfolgreiche Selbstständigkeit. Ab 2008 fing er mit dem MBA-Studium an der Open University an. Die zweite und größere Firmengründung mit Partnern führte er parallel zu seiner MBA-Prüfung durch.

Für seine erfolgreiche Selbstständigkeit fand er im MBA-Studium vor allem die mehrtägigen Residential Schools als sehr hilfreich. „Fit werden in SWOT-Analysen, in Präsentationen auf Englisch oder Business-Pläne ausarbeiten, kritisch Diskussionen führen, aktuelle HR-, Strategie- und Marketing-Rahmen finden, das sind alles Kenntnisse, die für eine eigene Firma sehr nützlich sind“, meint Uli Dahler. An unternehmerischen Fähigkeiten habe ihm das MBA-Studium vor allem Evidenz basierte Methodik vermittelt, die er besonders gut den realen Erfordernissen anpassen könne. „Dadurch kann ich im geschäftlichen Alltag viel besser feststellen, wo und in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht und die Probleme leichter identifizieren“.

Zur Selbstständigkeit gehören auch eine Portion Mut, Risikobereitschaft und Zähigkeit, besonders wenn man eine festbezahlte Stelle aufgibt. Es gäbe auch keine klare Trennung zwischen Arbeit und Privat. „Man muss – oft auch am Wochenende - 100 Prozent da sein“, meint Dahler. Entscheidend sei für einen Entrepreneur, Vertrauen in seine eigene Kompetenz zu haben und über ein gutes Netzwerk zu verfügen. Zu den ärgsten Fehlern gehören nach seiner Ansicht, wenn man einen Startup ohne eigenen Kundenstamm beginnt. „Da kann man fachlich noch so toll sein, ohne Akquise, ohne sicheres Auftreten und mit zu wenig oder falsch investierter Zeit läuft das Geschäft nicht“. Bedingt durch Reisetätigkeiten kann seine Arbeitswoche durchaus mal 60 bis 70 Stunden lang sein. Alle, die mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen, rät Dahler: Sie sollten sich mit der Familie abstimmen, die müsse dahinter stehen. Private Kapitalreserven sollte man unbedingt rücklegen, denn „die Anfangszeit kann stürmisch sein“. Hilfreich sei es auch, bereits vor der Gründung Feedback zum neuen Geschäftsmodell von anderen Selbstständigen einzuholen. Im Open University Netzwerk mit 22.000 Ehemaligen aus der ganzen Welt dürfte dies nicht schwer fallen.

Weitere Informationen: The Open University Business School Representation, Tristan Sage, Zeppelinstraße 73, 81669 München, Tel. 089/89 70 90 48, E-Mail: T.Sage@open.ac.uk oder http://www.open.ac.uk/business-school

Kontakt:
Uli Dahler, Geschäftsführer conceito GmbH,
E-Mail: dahler@conceito.eu
http://www.conceito.eu