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Die Zahl der Hochschulabsolventinnen und –absolventen in den sogenannten MINT- Studiengängen hat sich seit der Jahrtausendwende nahezu verdoppelt. (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.) Inzwischen schließen rund 7.200 Männer und Frauen pro Jahr in diesen Fächern ihr Studium erfolgreich ab. Rund 55.000 junge Menschen - rund 20.000 mehr als im Jahr 2000 - haben Berlin als Ort für ihr Studium in einem der MINT-Fächern gewählt.
Jeder zweite MINT-Studierende hat sein Abitur in Berlin gemacht. Aber auch international wird die Hauptstadt als attraktiver Studienort wahrgenommen. Fast ein Fünftel der Studienanfänger im MINT-Bereich kommt aus dem Ausland.
Ein ernstzunehmendes Problem an den Universitäten und Fachhochschulen sind Studienabbrecher. Die Abbruchquoten in den MINT-Fächern liegen bundesweit etwa ein Viertel über denen der anderen Studienfächer. Wer diese Hürde geschafft hat, hat sehr gute Perspektiven. Auf dem Arbeitsmarkt der Region steigt die Nachfrage nach diesen Fachkräften kontinuierlich an. Inzwischen machen MINT-Fachkräfte über 8 Prozent der Erwerbstätigen in der Hauptstadt aus.
Trotz guter Berufsaussichten scheint das Interesse der Jugendlichen an Naturwissenschaft und Technik wieder abzunehmen. Haben sich im Schuljahr 2004/5 noch 36 Prozent der Berliner Schülerinnen und Schüler der Oberstufe für einen Leistungskurs in einem MINT-Fach entschieden, sank deren Anteil innerhalb von vier Schuljahren um 4 Prozent. Bei den jungen Frauen sank der Anteil sogar um 5 Prozent. Im Hinblick auf die schon einige Jahre anhaltende Diskussion um den MINT-Fachkräftemangel sind diese Werte kritisch zu bewerten.
Nach wie vor sind Frauen im MINT-Bereich unterrepräsentiert. In Berlin kommt auf zwei männliche MINT-Absolventen eine Frau, die ihren Abschluss in diesem Bereich gemacht hat, wobei hier sehr stark zwischen den einzelnen Fächern unterschieden werden muss. Während in den Fächergruppen Mathematik und Naturwissenschaften die Frauen mit rund 40 Prozent vertreten sind, zeigen sie sich bei den Ingenieurwissenschaften mit 26 Prozent nach wie vor sehr zurückhaltend.
Die TSB fördert naturwissenschaftlich-technische Bildung und sieht sich durch die Zahlen in ihrem Engagement bestätigt. Sie setzt sich dafür ein, die Attraktivität des naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts zu erhöhen, die Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung in diesem Bereich zu verbessern und weitere attraktive außerschulische Lernangebote zu unterstützen, die das Interesse und die Kompetenz der Kinder vergrößern. Da die Zahlen belegen, dass Mädchen und junge Frauen in allen Stufen des naturwissenschaftlich-technischen Bildungsprozesses deutlich unterrepräsentiert sind, muss ein besonderes Augenmerk auf diese Gruppe gelegt werden.
TSB-Vorstand Norbert Quinkert zieht ein deutliches Fazit: "Berlin-Brandenburg braucht mehr Jungen und Mädchen, die sich für Naturwissenschaften und Technik begeistern und sich für einen Beruf in diesem Bereich entscheiden. Die Region, die sich gerade in technologiegetriebenen Bereichen profilieren und weiterentwickeln will, benötigt Nachwuchs."
Die Ergebnisse der Veröffentlichung beruhen auf unterschiedlichen Datenquellen, darunter der PISA-Erhebung, der Hochschul- und Schulstatistik des Bundes und der Länder sowie des Mikrozensus. Im Rahmen einer von der TSB in Auftrag gegebenen Sonderauswertung wurden die Daten vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg zusammengestellt und erläutert.