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Diese IT-Systeme sind für die automatisierte Koordination einer Abfolge von Aufgaben, etwa in Geschäftsprozessen, zuständig. Von Stackelberg untersucht dabei unter anderem datenschutzrechtliche Aspekte.
Mit dem Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm unterstützt das Land Baden-Württemberg exzellente Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Habilitation. Zunächst finanzieren das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie der Europäische Sozialfonds die Stelle der Wissenschaftlerin zwei Jahre lang, anschließend über ein weiteres Jahr das KIT.
Workflow-Management-Systeme (WfMS) steuern und koordinieren automatisiert Arbeitsabläufe. Diese Systeme kommen in vielen Bereichen in Unternehmen und im Alltag zum Einsatz – beispielsweise bei der Bestellung eines Buches in der Bibliothek oder in der Prüfungsorganisation an Hochschulen.
Privatheitsaspekte haben eine hohe Bedeutung in offenen, verteilten Workflow-Managementsystemen. „Verwaltet ein Ablauf personenbezogene Daten, so muss er die datenschutzrechtlichen Anforderungen berücksichtigen“, sagt Silvia von Stackelberg. Betreiber dieser Systeme müssten in der Regel vor der Nutzung von personenbezogenen Daten die Zustimmung der Betroffenen einholen. „Bislang beinhalten Workflow-Management-Systeme allerdings keine speziellen Funktionen wie Autorisierungseinschränkungen für Zugriffe auf personenbezogene Daten“, so von Stackelberg.
Nutzer von Workflow-Management-Systemen haben daher aktuell auch keine Möglichkeit, aktiv auf die Nutzungsregeln Einfluss zu nehmen und sie individuell zu gestalten, also beispielsweise die Bedingungen für Benachrichtigungen festzulegen oder bestimmte Personen vom Zugriff auf ihre Daten auszuschließen. In ihrem Forschungsvorhaben „Privatheit in Workflow-Management-Systemen“ beschäftigt sich die Wissenschaftlerin daher mit der Frage, wie sich die Systeme um datenschutzrechtliche Aspekte, also Privatheitsaspekte, erweitern lassen. Das Vorhaben umfasst die Konzeption eines Zugriffskontrollmechanismus, der die Zugriffsrechte einzelner Akteure für Workflow-spezifische Anforderungen und Beschränkungen für personenbezogene Daten berücksichtigt. Außerdem entwickelt von Stackelberg Mechanismen, die Nutzer dynamisch in Abläufe einbinden. Um die Präferenzen und Bedürfnisse der Anwender zu untersuchen, wird die Wissenschaftlerin außerdem anwendungsspefizische Benutzerexperimente durchführen. „Nutzer können somit ihr informationelles Selbstbestimmungsrecht umsetzen“, so von Stackelberg.
Silvia von Stackelberg arbeitet seit April 2010 als Postdoktorandin am Lehrstuhl für Systeme der Informationsverwaltung am KIT. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme in Darmstadt in den Bereichen Multimedia Datenbanken, XML, Metadaten und Semantic Web. Silvia von Stackelberg promovierte an der Technischen Universität Darmstadt zum Thema Ressourcenmanagement von interaktiven Multimedia Systemen.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.