Volltextsuche

Erweiterte Suche

ANZEIGE

VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  27.01.2012 08:41

Vernetzte Forschung

Die Universität Potsdam bekommt ein neues Forschungszentrum. Am 2. Februar wird hier das William James Center eröffnet. Seine Leitung hat Logi Gunnarsson, Professor für Ethik/Ästhetik an der Alma Mater, übernommen.

Das Center, das früher an der TU Dortmund angesiedelt war, will die Forschung zum Werk William James’ und zur aktuellen Relevanz seines Denkens fördern. Neben einer Spezialbibliothek und einem aktuellem Homepage-Service dienen regelmäßige Konferenzen sowie der jährlich stattfindende Aufenthalt eines „William James Scholar in Residence“ im Center der Pflege eines internationalen Netzwerks von William James-Forschern. Anlässlich der feierlichen Eröffnung der Einrichtung wird Prof. Logi Gunnarsson über die Bedeutung James’ für die Philosophie sprechen und das Anliegen des Forschungszentrums näher vorstellen. In einem weiteren Vortrag wird der amerikanische Philosoph Prof. Dr. Robert Schwartz auf den Pragmatismus von William James eingehen. Eine Tagung am 3. Februar wird den wissenschaftlichen Diskurs über den Ausnahmeforscher fortsetzen. James, der 1842 geboren wurde und 1910 starb, war einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Philosophie und ist heute ein Symbol für gelebte Multidisziplinarität. Bekannt wurde der Wisssenschaftler zunächst durch sein Grundlagenwerk zur Psychologie „The Principles of Psychology“ (1890), das man heute als interdisziplinäre Untersuchung par excellence verstehen muss. Aufgrund seiner Studien zur Religion gilt er bis heute zudem als bedeutender Religionswissenschaftler. Ihren Niederschlag fanden die Forschungen beispielsweise in der Publikation „The Varieties of Religious Experience“ (1902). Mit seinen Werken „The Will to Believe“ (1897) und „Pragmatism“ (1907) legte er schließlich den Grundstein für den amerikanischen Pragmatismus. Als junger Mann wollte James ursprünglich Künstler werden und studierte ein Jahr lang Malerei. Später schloss er ein Medizinstudium ab. Gerade diese vielfältigen Lebensbezüge, die in seinen wissenschaftlichen Schriften zum Ausdruck kommen, sind ein wesentlicher Grund für die große Bedeutung, die William James für die heutige Wissenschaft besitzt.