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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  17.01.2012 09:45

Mit einem Filmprojekt Forschung verstehen

Wie nähern sich Kinder der Wissenschaft, wenn man ihnen filmische Hilfsmittel zur Verfügung stellt? Dieser Frage geht ein Kooperationsprojekt des Studiengangs Medienpädagogik der Uni Bremen, des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenökologie und der International School Bremen nach.

“Was sind eigentlich Korallen?” “Was bedeutet CO2 für die Meeresbewohner?” An einem Samstag befragen die Schüler Christian, Kim und Owen Studenten auf dem Unicampus. Sie haben eine Videokamera dabei und werden später aus ihren Aufnahmen einen ersten Bericht zusammen schneiden.

Die drei sind Schüler der International School Bremen, die seit September auf dem Campus untergebracht ist. Aufgeteilt in Teams sollen sich die 27 Schüler der sechsten Klasse durch die Herstellung von Filmen ein Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten aneignen. Das Projekt läuft über mehrere Monate im Rahmen des Biologieunterrichts. Filmthema ist eine Forschungsarbeit über die Folgen der Ozeanversauerung auf das Ökosystem Korallenriff, die kürzlich am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie startete.

Initiiert hat das Medienprojekt Doktorand Sunthar Rajan, Medienpädagoge an der Uni Bremen. Wie der individuelle Zugang zur Forschung aussehen kann, wenn man Kinder im Alter von 11 – 12 Jahren mit dem Medium Film und seiner spezifischen Erzählweise experimentieren läßt, ist die zentrale Frage seines Promotionsprojektes. Dazu hat er die Schüler im Medienlabor der Universität in die Grundlagen der Drehbucherstellung eingeführt und betreut sie bei technischen Fragen zu Filmaufnahmen, Schnitt und Synchronisierung. Die konkrete Umsetzung bleibt der Kreativität und dem Engagement der Kinder überlassen.

Nicht nur das technische Know-How muß gemeistert werden. Um ihren Film über Meeresforschung zu drehen, müssen die jungen Filmemacher das Thema recherchieren und verstehen, eine Informationsauswahl treffen, sich über die visuelle Umsetzung Gedanken machen. Für die Schüler ist es nicht einfach, eine stimmige Handlungsabfolge zu entwerfen, die auch eine spannende Geschichte erzählt.

Friedrich Meyer, Meeresbiologe am ZMT, hilft beim Recherchieren und steht für Interviews zur Verfügung. In seinem Forschungsprojekt untersucht er, wie Korallen und andere kalkbildende Meeresorganismen, wie Muscheln, Schnecken oder Kalkalgen auf den erhöhten Säuregehalt und veränderte Nährstoffkonzentrationen im Ozean reagieren. Mit seinem Versuchsaufbau im Meerwasserlabor des ZMT stellt er diese Bedingungen nach und beobachtet die Bildung der Kalkskelette und andere physiologische Vorgänge. Die Schüler sollen anhand dieses Beispiels auch ein Verständnis entwickeln für die Verflechtung von menschlichem Handeln und Ökosystemveränderungen.

Digitale Technologie hat das Filmemachen technisch vereinfacht und zu einer Herausforderung für den pädagogischen Einsatz werden lassen. Mit seinem Projektkonzept knüpft Sunthar Rajan an verschiedene mediendidaktische Ansätze in Kanada, Australien und Großbritannien an. Hilfsmittel, die zum visuellen Organisieren einer Argumentationskette anregen, können einen bedeutenden Beitrag zur Didaktik der Naturwissenschaften leisten. Die Projektarbeit wird mit einer feierlichen Filmpremiere abschließen.

Zu der Filmpremiere möchten wir die Presse und die Öffentlichkeit gerne einladen. Sie findet am Montag, dem 23. Januar 2012 um 19 Uhr an der International School of Bremen, Badgasteiner Str. 11 statt.