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VON DOROTHEA HOPPE-DÖRWALD  |  23.11.2011 11:23

DAAD Preisverleihung 2011 an der Fachhochschule Worms

Gute Leistungen und soziales Engagement sind für den Preisträger aus Kamerun etwas ganz normales.

Die Vizepräsidentin der Fachhochschule Worms überreichte Herrn Armel Ngamakin Nguekam, Stu-dierender des Fachbereichs Informatik, den diesjährigen DAAD-Preis. Der junge Mann aus dem Kamerun kam vor sieben Jahren nach Deutschland. Ausgerüstet mit einem erfolgreich absolvierten Sprachkurs nahm er in Worms sein Informatikstudium auf, welches im April 2012 abgeschlossen sein wird.
Der DAAD-Preis wird an ausländische Studierende verliehen, die neben hervorragenden Studienleistungen ein hohes Maß an sozialem und gesellschaftlichem Engagement aufweisen und ist mit 1000 € dotiert. An der FH Worms wurde dieser Preis zum 13. Mal in Folge vergeben.

Abitur mit 17 Jahren – ein Leben in einem fremden Land – integriert und anerkannt

Die Liste des Engagements des Preisträgers liest sich wie ein Roman. Staunend fragt man sich, wie es jemand schafft, neben einem erfolgreichen Studium und der Arbeit, um das Studium zu finanzieren, noch Platz für so viel Einsatz im Bereich des sozialen Engagements und der Integration zu finden. Armel Ngamakin Nguekam sitzt mir lächelnd gegenüber, nichts scheint ihm zu schwer und wenig kann ihn wirklich aus der Ruhe bringen. Wie bekommt man das hin?

Mit der Ankunft in Deutschland begann für ihn das Engagement. Sofort suchte er sich einen Verein, in dem er aktiv werden konnte. „Das bin ich so gewöhnt, auch in meiner Heimat habe ich mich immer um jüngere Kinder gekümmert, das kommt von Herzen. Ich war zu Hause schon Unterstützungslehrer für die Schüler der jüngeren Klassen,“ erzählt der stolze Preisträger. So begann er 2005 mit der Leitung einer Fußballgruppe in Ludwigshafen in einem Brennpunktviertel. Daran reihen sich wie Perlen einer Kette die Arbeit im CVJM Pfalz, die Mitgliedschaft im Verein von Kamerunern von Germersheim, der das Ziel sozialer Tätigkeit verfolgt. Er hat bei der Renovierung eines Kindergartens genauso mitgewirkt, wie bei einem Renovierungsprojekt einer Schule in Kamerun vor Ort im Jahr 2009. „So konnte das Geld direkt vor Ort sinnvoll eingebracht werden, ohne dass sich die Spender sorgen mussten, dass es auch dort ankommt, wo es hin soll,“ erwähnt Armel Ngamakin Nguekam.

An der Fachhochschule ist er seit 2008 als Präsident des Vereins Afrikanischer Studierender mit dem Schwerpunkt Integration tätig. Eng arbeitet er mit dem Akademischen Auslandsamt - jetzt International Students Office der FH - zusammen. Er organisierte kostenlose Schwimm- und Tanzkurse für ausländische Studierende beim AStA der FH, gründete eine Migrationsgruppe und unterstützte Schüler aus schweren Verhältnissen mit Stützkursen. Ebenso gab er Stützkurse in Informatik für ausländische Studierende während seines Studiums.

Studium und Engagement schließen sich nicht aus

Die Neugierde für die Informatik erwachte bei Armel Ngamakin Nguekam bereits mit 8 Jahren. Wie schnell sich die Dinge verändert haben, hat der junge Mann selbst erlebt. Musste er zu Beginn seines Studiums noch Briefe nach Hause schreiben, so geschieht dies nun längst per E-Mail. Arbeiten um Geld zu verdienen, sieht er nicht als Problem, im Gegenteil, so wachsen neben den fachlichen Kenntnissen auch die Sprachkenntnisse kontinuierlich und der Integration sind vielfältige Tätigkeiten sehr zuträglich. Heute kann Armel Ngamakin Nguekam neuen ausländischen Studierenden hilfreich mit Rat und Tat zur Seite stehen, diese ermuntern und motivieren. Dies sieht er als wichtige Aufgabe, da es zu Beginn immer interkulturelle Missverständnisse geben kann, die er zu überwinden hilft. Die Zukunft findet der engagierte Mann spannend. In die Heimat will er noch nicht zurück, die Welt ist groß und er möchte noch viel kennenlernen. Diese Biografie gibt ein Beispiel, was alles möglich ist, wenn die nötige Neugierde und Aufgeschlossenheit zusammenkommen. Sie zeigt eindrucksvoll, wie sich ein Leben im Ausland bereichernd und gewinnbringend gestalten lässt.