Volltextsuche

Erweiterte Suche

ANZEIGE

VON SEBASTIAN HOLLSTEIN  |  12.08.2011 09:32

Der kopflose Mann der Callas

Archäologen der Universität Jena erhalten Statue mit prominentem Vorbesitzer

„Sie war 22, furchtbar dick und völlig unbekannt.“ Mit diesen Worten soll Giovanni Battista Meneghini seine spätere Frau Maria Kalogeropoulou nach ihrem ersten Zusammentreffen beschrieben haben. Zeit seines Lebens stand er jedoch in ihrem Schatten und ging als „Mann der Callas“ in die Geschichte ein. Von 1949 bis 1959 war der italienische Industrielle mit der Operndiva Maria Callas – so lautete der Künstlername der 27 Jahre jüngeren Griechin – verheiratet. Dadurch erlangte sie die italienische Staatsbürgerschaft und konnte ihre Karriere in Südeuropa starten. Meneghini verkaufte seine Fabriken und arbeitete als Manager seiner Frau.

Doch nicht nur die Künstlerin, auch Kunstwerke hatten es dem Italiener angetan. Er war ein leidenschaftlicher Sammler. Eines seiner Sammlerstücke hat jetzt den Weg nach Jena gefunden und bereichert die Antikensammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die 1,50 Meter große, kopflose Portraitstatue eines Römers, der eine Toga trägt, erreichte gestern nach einer langen Reise das Magazin in der Carl-Pulfrich-Straße. Die Plastik wurde nämlich aus Tokio gebracht. Sie ist eine von fast 60 Dauerleihgaben einer Schweizer Stiftung an die Jenaer Archäologen. Die meisten Artefakte wurden bereits im Mai nach Thüringen gebracht.

„Das neue Stück ist von sehr guter Qualität und eine Bereicherung für unsere Sammlung“, sagt Dr. Dennis Graen, der Kustos der Jenaer Antikensammlung. „Es handelt sich um eine Grab- oder Ehrenstatue aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.“ Die neuen Artefakte sollen nun genauer bestimmt und vor allem in der Lehre eingesetzt werden.

Kontakt:
Dr. Dennis Graen
Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944827
E-Mail: dennis.graen@uni-jena.de