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Was ist Heimat? Ein Ort, ein Gefühl, ein Gemisch äußerer Umstände oder vielleicht etwas völlig anderes? Diese Frage zu beantworten, hat sich eine Gruppe Studenten der TU Chemnitz zusammen mit Prof. Dr. Cecile Sandten im Sommer 2010 zur Aufgabe gemacht. Das Seminar "Approaching Home/Heimat" gipfelte jedoch nicht in Hausarbeiten der Studenten - sondern in einem 20-minütigen Dokumentarfilm. "Das kann als Novum in der universitären Arbeit im Kontext eines geisteswissenschaftlichen Studiums gewertet werden", schätzt Sandten ein, die an der TU die Professur Anglistische Literaturwissenschaft leitet. "Heimat in Chemnitz" lautet der Titel des Films, der am 13. April 2011 um 19 Uhr im Weltecho (Annaberger 24 in Chemnitz) seine Premiere feiert. Vorab läuft der Film "Heimatkunde" von Satiriker Martin Sonneborn.
Der Eintritt ist frei.
"Heimat ist eines der komplexesten Konzepte, die es gibt, speziell auch in der deutschen Kultur", schätzt Dr. Gunter Süß ein, der in dem Dokumentarfilm als Experte zu Wort kommt und an der TU Amerikanistik unterrichtet. Bezogen auf seine heutige Heimatstadt sagt der ursprünglich aus dem Erzgebirge stammende Süß: "Chemnitz hat mehr, Chemnitz hat Dreck. Chemnitz ist nicht geleckt, es ist sehr, sehr viel da. Es ist eine Stadt, die lebt und die rund ist." Interviewt haben die Anglistik-Studenten außerdem weitere Uni-Wissenschaftler, aber auch Bürger der Stadt Chemnitz - teilweise sind diese hier geboren, teilweise aus anderen Teilen Deutschlands oder aus dem Ausland zugezogen. "Durch die Reflektionen der verschiedenen Aspekte von Heimat werden sich ergebende Probleme deutlich und individuelle Lösungsmöglichkeiten und -wege aufgezeigt", so Sandten.
Die Studenten mussten sich dabei nach der theoretischen Einarbeitung ins Thema auch einer Reihe sehr praktischer Probleme zuwenden: Wie schreibt man ein Drehbuch? Welche Fragen stellt man in einem Interview? Und wie bedient man eine große Studiokamera? "In oftmals mühsamer und von Rückschlägen gezeichneter Kleinarbeit wurden auf alle diese Fragen Antworten gefunden, und neu auftretende Probleme wurden in Teamarbeit und mit hohem individuellem Aufwand gelöst", lobt Sandten und ergänzt: "Somit entstand eine einzigartige Dokumentation über die Chemnitzer und ihre Sicht auf das Thema Heimat."
Theoretische Grundlage für den Film waren die im Seminar "Approaching Home/Heimat" behandelten Fragen zu Konzepten wie Indigenität, lokaler, kultureller und ethnischer Identität und Stammeskultur sowie die mediale und textuelle Repräsentation von Orten. Im Zentrum stand dabei vor allem der indische Subkontinent, der sich durch seine stark fragmentierte Gesellschaft als Studienobjekt anbot, aber auch andere postkoloniale und Diaspora-Gesellschaften wurden in die Untersuchung einbezogen. Neben grundlegenden Texten von Autoren wie Edward Said, Benedict Anderson und Gayatri Spivak diente auch der Roman Joothan A Dalit`s Life von Omprakash Valmiki als Quelle.
Weitere Informationen erteilt
Prof. Dr. Cecile Sandten
Telefon 0371 531-37353
E-Mail cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de.