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Jade Hochschule Oldenburg  |  27.06.2023 11:41

„Asphaltstraßenbau benötigt Innovationen“

Studentin der Jade Hochschule entwickelt nachhaltigen Ansatz zur Wiederverwendung von Asphalt

Rebecka Sophie Kriete hat in ihrer Masterarbeit einen innovativen und nachhaltigen Ansatz zur nutzerorientierten Anwendung von Asphalt entwickelt. Die 26-Jährige studiert an der Jade Hochschule Management und Engineering im Bauwesen und entwickelte für die Abschlussarbeit eine neue Zusammensetzung von Asphalt für Radwege. „Optimierung von Asphaltdeckschichten für Radwege hinsichtlich der Oberflächenbeschaffenheit und Aspekten der Nachhaltigkeit“ lautet der Titel ihrer Arbeit.

Kriete untersuchte zunächst, welche Anforderungen Radfahrer_innen an die Radwege stellen. Diese bemängeln derzeit insbesondere den fehlenden Fahrkomfort. Die Absolventin der Jade Hochschule legte daher in ihrer Abschlussarbeit Wert darauf, die Bedürfnisse der Zweiradfahrer_innen zu berücksichtigen. „Der Optimierungsbedarf ist an vielen Stellen sichtbar geworden“, erklärt die junge Frau, die mittlerweile als Bauleiterin im elterlichen Betrieb für Straßen- und Tiefbau arbeitet. Denn: Mittlerweile habe das Fahrrad in der Gesellschaft einen nie dagewesenen Stellenwert eingenommen. Insgesamt ging es ihr darum, erstmalig einen Asphaltbelag für Radwege zu entwickeln, der unter anderem einen geringeren Rollwiderstand hat. Dies sorge nicht nur für eine leichtere Fortbewegung, sondern beispielsweise auch dafür, dass die Akkus von E-Bikes länger halten können.

„Der Asphaltstraßenbau benötigt Innovationen und ich freue mich, dass sich junge Menschen für klassische Fächer begeistern und kreative Lösungen entwickeln“, sagt Prof. Dr. Alexander Buttgereit. Er ist der Erstprüfer der Arbeit und hat Kriete motiviert, sich mit dieser Fragestellung auseinanderzusetzen. Um das Radfahren attraktiver zu machen, um als Gesellschaft nachhaltiger zu sein und Emissionen zu reduzieren, sei es unerlässlich, dass auch der Asphalt für Radwege modernisiert werde. Er ist sich sicher: Rebecka Kriete hat dafür eine gut umsetzende Idee erarbeitet. Die Zusammensetzungen konnte Kriete bei der Ingenieurgesellschaft PTM in Dortmund ausprobieren. Dort hat sie an drei Tagen die Gerätschaften nutzen können und ihre Rezepturen getestet. Zweitprüfer Dr. Daniel Gogolin ist Leiter der dortigen Straßenbauprüfstelle. Auch er ist überzeugt, dass die Ergebnisse von Kriete sehr gut in der Praxis Anwendung finden können. Für die junge Frau geht es aber auch jetzt sehr aufregend weiter. Die Ergebnisse der Arbeit will sie zusammen mit ihrem Professor in Fachzeitschriften veröffentlichen. Und: Die Beiden hoffen, möglichst bald die Ergebnisse des innovativen Asphalts auf Fachkongressen präsentieren zu können.

„Der Schritt vom Labor in die weite Welt ist nicht so weit“, weiß Buttgereit. Die Asphaltzusammensetzung wird nun von einem Bremer Unternehmen einem Praxistest unterzogen. Wenn die Umsetzung in einer großen Mischanlage und auch der Einbau auf Radwegen leistbar ist, folgt der nächste Schritt – die Anwendung im Stadtverkehr. Auch hierzu laufen derzeit bereits Gespräche. „Mit den Möglichkeiten, die wir heute haben, können sicherlich bald auch über Mischverkehr sprechen“, prognostiziert der Dozent. Der Asphalt könnte also zukünftig in Siedlungen, verkehrsberuhigten Bereichen oder in Fahrradstraßen wie der Haareneschstraße in Oldenburg eingesetzt werden.