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OTH Amberg-Weiden | Sonja Wiesel  |  28.02.2019 14:43

Intelligente Verpackungen: Von klugen Kartons und schlauen Flaschen

Der klügere Karton denkt mit: Er weiß, woher die Produkte in seinem Inneren kommen, gibt Auskunft über ihre Frische oder die detaillierte Lieferkette. Kein Wunder, dass sich angehende LogistikerInnen für kluge Kartons und intelligente Verpackungen interessieren. Vier Studentinnen der OTH Amberg-Weiden sind dem „Smart Packaging“ in einer Projektarbeit auf den Grund gegangen.

Verpackungen sind und bleiben die schützende Hülle vor Transportschäden, Umwelteinflüssen oder Verunreinigungen. Doch in Zukunft übernehmen sie weitere Aufgaben. Ausgestattet mit Sensoren überwachen sie Produktionsprozesse und Lieferketten, kommunizieren mit der Umgebung und reagieren auf Umwelteinflüsse. Fällt ein Notebook beim Transport auf den Boden? Wurde die Kühlkette bei der Fischlieferung unterbrochen? Schlaue Verpackungen wissen Bescheid, informieren und warnen frühzeitig. „Das sind richtige Multitalente mit vielen Funktionen“, sagt Charlotte Schlodder, BWL-Studentin an der OTH Amberg-Weiden. „In der Logistik sorgen smarte Verpackungen für mehr Transparenz und punktgenaue Lieferung – im Handel für mehr Erfolg im Kampf gegen Produktpiraterie und mehr Durchblick bei Herkunft oder Zustand der Produkte.“

Vor allem VerbraucherInnen könnten vom Smart Packaging profitieren. Charlotte Schlodder und ihre Kommilitoninnen Erika Marbach, Verena Schmid und Venhar Zencir, vier BWL-Studentinnen mit Vertiefung Logistik, skizzieren in ihrer Projektarbeit die wichtigsten Anwendungsfelder. Dazu gehört vor allem die Lebensmittelbranche: Verpackungen können KonsumentInnen über die tatsächliche Frische der Waren informieren, damit das Mindesthaltbarkeitsdatum ablösen und die Lebensmittelverschwendung eindämmen. In der Medizin verbessern smarte Medikamentenschachteln mit Display und Bedienelementen die Therapietreue. Auch Marketing und Industrie 4.0 bieten großes Potential für smarte Verpackungen.

Zukunftsmusik, aber in Hörweite. Die Technologien sind größtenteils entwickelt und einsatzbereit. Doch in Supermärkten oder Discountern stößt man nur vereinzelt auf das ein oder andere smart verpackte Produkt. Zum Beispiel auf Duftperlen für die Waschmaschine, an denen man dank intelligentem Verschluss vor dem Kauf schnuppern kann. Oder auf Getränkeflaschen, die über eine App mit KundInnen sprechen. Warum gibt es die Verpackungen von morgen heute eigentlich noch nicht?

„Im Moment sind die Kosten für intelligente Verpackungen noch zu hoch“, sagt Erika Marbach. „Außerdem stellt uns das Smart Packaging mit eingebauten Chips und Sensoren vor neue Herausforderungen bei der Entsorgung und dem Recycling.“ Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die neuen Technologien datenschutzgerecht eingesetzt werden. Denn kluge Kartons und Co. vernetzen die physische mit der digitalen Welt, HerstellerInnen und HändlerInnen mit KonsumentInnen und Social-Media-Kanälen – und dabei entsteht eine Fülle sensibler und personenbezogener Informationen.

Prof. Dr.-Ing. Stephanie Abels-Schlosser betreute die Projektarbeit der vier Studentinnen. Sie freut sich über ihre Themenwahl: „Logistik ist der Motor der Industrie 4.0 – und Arbeiten wie diese zeigen, wie grundlegend Digitalisierung die Logistikbranche verändern wird. Smart Factory, selbstfahrende Autos, Echtzeitinformationen über Lager- und Lieferzustand und eben auch intelligente Verpackungen zeigen, wo es in Zukunft hingeht. Auf diese Zukunft bereiten wir unsere Studierenden an der OTH Amberg-Weiden vor.“

Wer Logistik & Digitalisierung studieren möchte, kann das ab diesem Sommersemester in der OTH Amberg-Weiden am Standort Weiden. Interessierte können sich bis 15. März 2019 für das Bachelorangebot auf der Homepage der Hochschule bewerben: www.oth-aw.de