VON MAXIMILIAN REICHLIN | 28.06.2014 13:24

Auf Spurensuche – Der CO2-Fußabdruck als Konzept

Dass die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt, ist längst kein Geheimnis mehr. Immer stärker werden wir in den kommenden Jahren die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen zu spüren bekommen. Das Konzept des CO2-Fußabdrucks versucht, einen Gegentrend zu setzen, indem es die Aufmerksamkeit fördert und Privatpersonen sensibilisiert. Hier soll aufgezeigt werden, wie gravierend der persönliche Lebensstil für die Umwelt und das Weltklima sein kann. Das Modell verspricht, ein nützliches Instrument zu werden, ist allerdings noch nicht frei von Problemen. UNI.DE geht der Sache auf den Grund.

Eine genaue Definition des CO2-Fußabdrucks zu liefern gestaltet sich schwierig. Das ist auch einer der großen Kritikpunkte an diesem Konzept. Zwar gewinnt der Begriff „carbon footprint“ gerade in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz, allerdings ist unklar, welche Emissionswerte jeweils zu Grunde gelegt werden müssen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es sich beim CO2-Fußabdruck um die Menge an CO2 und anderen Treibhausgasen handelt, die jeder Mensch durch seinen Lebensstil direkt oder indirekt erzeugt. Dabei spielt nicht nur der Stromverbrauch oder das Heizverhalten eine Rolle, sondern etwa auch das Kaufverhalten bei Lebensmitteln und Konsumgütern. Emittiert ein Produkt schon während seiner Herstellung oder durch den Transport viel CO2, ist auch das ausschlaggebend für den „carbon footprint.“

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Addiert man den überschlagenen Verbrauch in all diesen Bereichen – also die Emissionen, die durch Wohnfläche, Heizung, Stromverbrauch, Konsum, Ernährung, und so weiter – produziert werden, ergibt sich der CO2-Fußabdruck. Ein angestrebter Wert wäre dabei eine Emission von 2,5 Tonnen CO2-equivalenter Treibhausgase pro Person pro Jahr. Ein solcher Wert gilt für das Klima noch als verträglich und unterstützt die Ziele, die sich die Vereinten Nationen im sogenannten „Kyoto-Protokoll“ von 1997 geeinigt haben, etwa die Reduzierung der globalen Erwärmung auf höchsten 2 Grad. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck eines Deutschen ist allerdings signifikant höher, liegt bei etwa 11 Tonnen pro Person und Jahr.

Der CO2-Fußabdruck gehört damit zum „Ökologischen Fußabdruck“, einem Begriff, der in den 90er-Jahren von den Ökologen Mathis Wackernagel und William Rees geprägt wurde. Dieser bezeichnet die Fläche, die für den Lebensstandard eines Menschen benötigt wird. Eingeschlossen sind dabei, wie auch beim CO2-Fußabdruck, auch Flächen, die zur Nahrungs- und Ressourcengewinnung benötigt werden. Zusätzlich wird auch die Fläche mit einbezogen, die zur Bindung des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten CO2 genutzt werden kann, wodurch der CO2-Fußabdruck wieder mit eingebunden wird. Die „Biokapazität“, also die auf der Erde maximal nutzbare Fläche, liegt dabei bei ca. 1,8 Hektar pro Person, tatsächlich ist der ökologische Fußabdruck der Welt im Gesamten allerdings wieder höher, liegt bei durchschnittlich 2,7 Hektar pro Person (Stand: 2012).

Die Idee dahinter: Der CO2-Fußabdruck könnte in den kommenden Jahren ein wichtiges Instrument für das Erreichen der gesteckten Klimaziele werden. Eine Kennzeichnung für Lebensmittel und Produkte wäre etwa denkbar, wie bereits jetzt verschiedene Gütesiegel für Lebensmittel existieren, um sie etwa als Bioprodukte zu kennzeichnen. Vor allem geht es um die globale Aufmerksamkeit: Verschiedene Organisationen stellen mittlerweile Emissionsrechner zur Verfügung, mit deren Hilfe Privatpersonen ihren persönlichen CO2-Fußabdruck ermitteln können. Interessierte finden bei den meisten Angeboten auch Tipps und Hinweise, den eigenen CO2-Ausstoß nachhaltig zu senken. Vor allem drehen sich die nahegelegten Maßnahmen um die Beschränkung der eigenen Ernährung auf saisonale und regionale Produkte oder um die vermehrte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel als Ausgleich zum eigenen Auto. Das „Lexikon der Nachhaltigkeit“ der Aachener Stiftung Kathy Beys stellt eine Liste der beliebtesten und zuverlässigsten Rechner zur Verfügung.