VON ALEXANDER STIEHLE | 16.02.2012 15:38
Bildung in acht Stufen
Mit der Einführung des europäischen Qualifikationsrahmens im Jahre 2008 sollten bis 2010 alle Qualifikationssysteme der Mitgliedsstaaten vereinheitlicht werden. Ziel war es, die Durchlässigkeit zwischen den Teilbereichen der Bildungssysteme zu fördern und die verschiedenen Bildungsabschlüsse besser miteinander vergleichbar zu machen. Wie sieht es mit der Umsetzung in Deutschland aus?
Hintergrund:
Im Oktober 2006 haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen, einen bildungsübergreifenden Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) zu entwickeln. Dabei soll eine einheitliche Rangliste für Schul- und Berufsabschlüsse gefunden werden. Am 31. Januar dieses Jahres fand der monatelange Streit um den DQR ein Ende. Die Bundesregierung sowie Kultus- und Wirtschaftsminister der Bundesländer haben sich auf einen Kompromiss verständigt, welchen Stellenwert die deutschen Bildungsabschlüsse im europäischen Wirtschaftsraum in Zukunft haben sollen. In einer achtstufigen Rangliste werden die Abschlüsse eingeordnet.
Das neue System
In der ersten bis vierten Stufe werden Praktika und zwei bis drei – jährige Berufsausbildungen berücksichtigt. Spezialisten eines Faches gehören der fünften Stufe an. Wer einen Bachelorabschluss oder einen Meistertitel in der Tasche hat, kann sich zur sechsten Stufe zählen. Träger eines Mastertitels gehören zur Stufe 7, Promovierte zur Stufe 8.
Allgemein bildende Schulabschlüsse werden allerdings nicht dazu gezählt. Die Kultusministerkonferenz hatte darauf gedrungen, dass man das Abitur mit einer drei – jährigen Berufsausbildung gleichstellt. Hierbei konnte jedoch keine Einigung erzielt werden, daher soll erst nach einem Praxistest von fünf Jahren entschieden werden, wie es weitergehen soll.
Das neue System hat durchaus seine Vorteile, denn die Übergänge von Berufs- und Bildungswegen werden fließender. Neuerdings kann so eine Hebamme oder eine Ergotherapeutin ihren Bachelor und somit auch Master machen. Außerdem fließen in die Bewertung Faktoren ein, die früher keine Beachtung fanden. Die Arbeit einer Hausfrau, die einen vierköpfigen Haushalt schmeißt, bekommt einen benennbaren Wert und auch wie Arbeitslose ihre Situation meistern, kann kategorisiert werden. Klingt alles schön und gut, doch wo liegt nun der berühmte Haken?
Die Nachteile
Den Haken gibt es. Und wie dieser aussieht, bringt der Deutsche Hochschulverband (DHV) gut auf den Punkt. Der DHV ist einer der schärfsten Kritiker des Qualifikationsrahmens. Das Problem bestehe darin, dass sich die Bildungssysteme der europäischen Staaten nicht alle über einen Kamm scheren ließen, weil jeder Staat über individuell gewachsene Ausbildungskulturen verfüge. Ob es acht Kategorien leisten können die europäische Bildungslandschaft angemessen zu bewerten sei sehr fraglich. Außerdem müssten die Stufen zuerst einmal dementsprechend definiert werden.
„Es ist ein zum Scheitern verurteilter, erneuter Versuch, kulturelle Vielfalt in ein europäisches Einheitsschema zu pressen“, so der DHV.
-
Privatschulen: Individuelle Förderung oder überflüssige Abzocke?
Privatschulen sind erheblich teurer als öffentliche – aber auch besser? Vor allem unterscheiden sie sich oft weltanschaulich von öffentlichen Bildungseinrichtungen, insbesondere die kirchlichen, die Montessori- und die Waldorfschulen. UNI.DE stellt die größten privaten Träger der sogenannten „Ersatzschulen“ vor und beleuchtet Vor- und Nachteile für die Schülerinnen und Schüler und für deren Eltern.
[...]»
-
Bildung in acht Stufen
Mit der Einführung des
europäischen Qualifikationsrahmens im Jahre 2008 sollten bis 2010 alle Qualifikationssysteme der Mitgliedsstaaten vereinheitlicht werden. Ziel war es, die Durchlässigkeit zwischen den Teilbereichen der Bildungssysteme zu fördern und die verschiedenen Bildungsabschlüsse besser miteinander vergleichbar zu machen. Wie sieht es mit der Umsetzung in Deutschland aus?
[...]»
-
Religionsunterricht
Wir leben in einem zunehmend säkularen Land. Während die Zahlen der Katholiken und der Protestanten in Deutschland seit Jahren rückläufig sind und sich gleichzeitig die Vielfalt der Religionen seit Bestehen der Bundesrepublik deutlich erhöht hat, stellen heute Konfessionslose die relative Mehrheit der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund lässt sich die immer noch weit verbreitete faktische Bevorzugung der beiden großen christlichen Kirchen in den Bildungssystemen der Länder nur mehr schwer nachvollziehen. Warum wird der Religionsunterricht als Pflichtfach nicht vom Ethikunterricht abgelöst?
[...]»
-
Pisa gerade rücken
Der internationale Bildungsvergleich hat für großes Aufsehen und Umbrüche im deutschen Bildungssystem gesorgt.
[...]»
-
Panne reiht sich an Panne: Die Problemgeburt des neuen Zulassungssystems
Es soll eine Revolution des Zulassungssystems werden, ein Aushängeschild für das deutsche Hochschulsystem: Das geplante neue Online-Zulassungssystem soll Uni-Bewerbungen zentralisieren und vereinfachen und zudem verhindern, dass wiederholt zehntausende Studienplätze durch administrative Mängel kurzzeitig oder dauerhaft unbesetzt bleiben. Doch immer wieder muss die Stiftung für Hochschulzulassung den Start des neuen Wundersystems verschieben. Aus Zweifeln werden nun Vorwürfe.
[...]»
-
Efterskole: Fortschrittliches Schulmodell aus Tradition
Was für manche deutschen Schüler ein Jahr im Ausland ist, ist für dänische Jugendliche der meist nur einjährige Besuch einer „Efterskole“, einer „Nachschule“. Die in Dänemark bis heute populäre Schulform kann zu denjenigen reformpädagogischen Ansätzen gezählt werden, die durch die Tradierung fortschrittlicher Prinzipen noch immer erfolgreich sind.
[...]»
-
Abi per Fernstudium – neben dem Beruf zum Abschluss
Ein Fernstudium bietet unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann berufliche und private Weiterbildungen absolvieren, studieren und das Abitur nachholen. In Deutschland werden diese Fernkurse von privaten Unternehmen angeboten, die ein großes Portfolio an Kursen haben. Das Fernabitur ist ein Weg, um neben dem Beruf seinen Schulabschluss nachzuholen. Was das für Vor- und Nachteile haben kann, erklärt UNI.DE.
[...]»
-
Green Day 2012
Umweltschutz ist schon lange kein Thema mehr, das nur Erwachsene betrifft. Am 12. November haben Jugendliche die Möglichkeit eine ganze Reihe „grüner“ Berufe kennen zu lernen. Dabei entdecken die Schülerinnen und Schüler nicht nur neue Studiengänge oder Berufsausbildungen, auch die Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen lernen ihre neuen Nachwuchskräfte kennen.
[...]»
-
Der Weg zum Prinzip „Inklusion“
In Deutschland wird schon lange über die Abschaffung von Sonderschulen diskutiert. In Italien und Österreich gehört das Prinzip Inklusion schon lange zum Alltag. Aber wie genau funktioniert das?
[...]»
-
Morgenstund hat Blei im Mund
Eine aktuelle Studie beweist erneut, dass Jugendliche aufgrund ihrer Biologie Langschläfer sind. Deshalb sind sie frühmorgens müde und nicht leistungsfähig. Später mit dem Unterricht zu beginnen, macht ab der neunten Klasse Sinn, denn dann sind die Schüler ausgeschlafener und ihre Leistungen werden dadurch deutlich besser.
[...]»