VON SUSANNE BREM
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09.10.2017 15:24
Bavaria, die Münchner „Freiheitsstatue“
Immer am neunten Oktober feiert die Bavaria auf der Münchner Theresienwiese Geburtstag. Dieses Jahr ist es ihr 167. Die kolossale Statue war in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Auftrag König Ludwigs I. von Bayern. Seitdem ist die Bavaria eines der bekanntesten Abbilder der Patronin des Freistaats und beliebtes Touristenziel. Aufwendig, riesengroß und technisch sehr versiert – auch in der Kunstwelt sorgte der Bau der Statue für Aufsehen.
„Bavaria“ ist der latinisierte Begriff für Bayern und verkörpert das Staatsgebilde des Freistaats. Sie ist seine weibliche Symbolgestalt wie auch säkulare Schutzpatronin und steht als solche der religiösen Patronin Maria gegenüber. Gebaut wurde sie, nachdem König Ludwig I. sich in München ein patriotisches Denkmal wünschte und im Zuge dessen in den 1830er Jahren einen Wettbewerb ausgeschrieben hatte, um Entwürfe dafür zu sammeln. Zehn Jahre später begann der Bau der Bavaria nach der Vorlage, die der Bildhauer Ludwig Schwanthaler geliefert hatte.
Dank ihm ist die Statue mit germanischen Attributen ausgestattet, die das Vaterland symbolisieren sollen: Links hebt sie einen Eichenkranz in die Luft, der sinnbildlich den Persönlichkeiten gebührt, die auch in der Ruhmeshalle hinter der Bavaria durch Büsten geehrt werden; mit ihrer rechten Hand hält sie am Gürtel ein ebenfalls mit Eichenlaub bestecktes Schwert. Die Figur selbst trägt ein Tunikakleid und ein Bärenfell, zu ihrer rechten sitzt ein Löwe – alles Symbole für Macht, Stärke und Kraft. Gestützt wird dies durch die imposanten Maße der Bavaria: Sie „thront“ mit über 18 Metern Höhe und knapp 87 Tonnen Gewicht auf einem fast 9 Meter hohen Sockel.
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Das Gesamt-Ensemble
Die Bavaria war die erste Kolossalstatue seit der Antike, die vollständig aus Bronze gegossen wurde. Dieses Material war mit Bedacht gewählt, galt es doch als besonders erhaben und beständig. Dass König Ludwigs zweiter Sohn Otto in den 1830er Jahren König in Griechenland wurde, war neben patriotischen Motiven und Ludwigs Vorliebe für altgriechische Kunst die tragende Inspiration zur gesamten Gestaltung des Ensembles aus Bavaria und der hinter ihr stehenden Ruhmeshalle.
Diese
Säulenhalle zeigt über ihre drei Flügel hinweg als Ehrentempel bedeutsame Persönlichkeiten Bayerns. Sie gibt etwa 200 Büsten Platz, darunter den Plastiken Carl Orffs, Albrecht Dürers und Joseph Pschorrs. Die Ruhmeshalle wurde nach den Entwürfen des Architekten Leo von Klenze gebaut und drei Jahre nach der bronzenen Patronin fertig gestellt; er hatte auch Skizzen einer Einheit aus Ruhmeshalle und Bavaria gezeichnet und der Bavaria dabei nach Vorbild des Kolosses von Rhodos den Charakter antiker Amazonendarstellungen verleihen wollen. Schwanthalers romantische Version der Bavaria konnte sich dagegen jedoch durchsetzen.
Die technische Leistung hinter der Bavaria
Schwanthaler goss noch ein Gipsmodell der Bavaria in Originalgröße, bevor er vor der eigentlichen Umsetzung seiner Skizze verstarb; Ferdinand von Miller übernahm schließlich den Guss der riesigen Plastik. Dieses Unterfangen erstreckte sich über sieben Jahre, bis das finale Werk 1850 feierlich und nach einem aufwendigen Festzug enthüllt werden konnte. Allein der Guss beider Arme benötigte zum Beispiel ein halbes Jahr Zeit, das Bruststück weitere sechs Monate; 1846 folgte das Hüftstück und erst Ende 1849 wurde das Unterteil fertig gestellt.
Im Kopf der Bavaria ist außerdem eine Plattform eingearbeitet, die über eine schmale Wendeltreppe im Inneren der Statue zu erreichen ist. Oben angekommen können Besucher durch vier Öffnungen ihren Blick über die Theresienwiese und die umliegenden Stadtteile Münchens schweifen lassen. Dieser Kopfteil der bronzenen Bayernpatronin besteht aus früheren türkischen Kanonen aus dem griechischen Befreiungskrieg; König Ludwigs Sohn Otto barg sie und verkaufte sie als Recyclingmaterial nach Europa. Bis heute dient die Bavaria als Sinnbild der bayrischen Freiheitsliebe.
Bild: "
BAVARIA" von
PFNKIS via Flickr.com. Von UNI.DE zugeschnitten und mit ©-Hinweis versehen.
Lizenz:
CC BY 2.0.
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