VON ISA LANGE |
04.01.2017 14:36
Wirkungen der Reformation für Politik und Gesellschaft
Universität Jena widmet sich „Martin Luther im Spiegel Max Webers“
Im Jahr des 500. Reformationsgedenkens richtet sich das wissenschaftliche Interesse besonders auf die kulturprägenden Wirkungen der Reformation für Politik und Gesellschaft. Das Werk Max Webers, des Begründers der Religionssoziologie, hat für Generationen eine maßgebende Optik für die Wahrnehmung solcher Wirkungen geschaffen.
In Kooperation mit der Internationalen Martin Luther Stiftung und dem Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat deshalb das Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt eine Tagung initiiert, bei der am 19. Januar 2017 zentrale Thesen Max Webers zur Wirkung der Reformation zur Diskussion gestellt werden sollen. Es geht vor allem darum, den Sachstand der heutigen Weber-Forschung mit dem zeitgenössischen Bild Martin Luthers ins Gespräch zu bringen.
Bei dem eintägigen Workshop werden namhafte Weber-Forscher und Reformationshistoriker aus ganz Deutschland vielfältige Themen behandeln. Johannes Weiß (Kassel) wird einführend Webers Reformationsverständnis im Überblick darstellen. Alf Christophersen (Wittenberg) wird aus kirchenhistorischer Sicht Webers Luther-Bild in das breitere Umfeld der Luther-Rezeption am Beginn des 20. Jahrhunderts stellen. Den für Luther wie für Weber zentralen Begriff des Berufs wird Gerhard Wegner (Hannover) im Vergleich beleuchten.
Die Typologie der Mystik in Webers religionssoziologischen Schriften bildet für Dietmar Mieth (Tübingen/Erfurt) den Ausgang für einen vergleichenden Blick auf die Mystik Meister Eckharts und Martin Luthers. Klaus Dicke (Jena) wird abschließend Gemeinsamkeiten und Differenzen von Webers Herrschaftstypologie und der am 4. Gebot entwickelten politischen Ethik Luthers behandeln.
Die Tagung findet im Senatssaal der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1) am 19. Januar von 9 bis 17.30 Uhr statt. Gäste sind herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten an: klaus.dicke@uni-jena.de.