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Melanie Nyfeler  |  31.03.2016 10:32

Knapp werdende Beutetiere liessen Monster-Hai der Urzeit aussterben

Er lebte vor Millionen Jahren und war dreimal so gross wie der weisse Hai: Der Megalodon. Sein Aussterben wurde bisher mit einer sich anbahnenden Eiszeit erklärt. Forschende der Universität Zürich kommen nun zum Schluss, dass nicht das Klima, sondern andere Tierarten für den Untergang des Monster-Hais verantwortlich waren.

Wer kennt ihn nicht, den weissen Hai, der im Film sein Unwesen treibt? Aber es geht noch gigantischer und noch gefährlicher: Vor 23 Millionen bis 2,6 Millionen Jahren lebte der grösste Hai der Weltgeschichte, der Carcharocles megalodon. Dieser Raubfisch erreichte eine Körperlänge von bis zu 18 Metern und ernährte sich wahrscheinlich von Meeressäugetieren. Dann starb er aus. Bislang wurden für sein Verschwinden meist klimatische Veränderungen angeführt. Forschende der Universität Zürich untersuchten nun erstmals die geografische Verbreitung des Megalodon über diese Zeit und kamen zum Schluss: Der Riesen-Hai starb aus, weil sich die Artenvielfalt seiner Beutetiere reduzierte und neue Räuber als Konkurrenten auftauchten.

200 Aufzeichnungen aus der ganzen Welt

Das Team um Catalina Pimiento vom Paläontologischen Institut und Museum der UZH wertete rund 200 Funde von Megalodone aus Museumssammlungen und Datenbanken aus. Diese umfassen eine Zeitspanne von über 20 Millionen Jahren. Anhand der Daten rekonstruierten die Wissenschaftlerinnen und die Wissenschaftler die Ausbereitung und den damaligen Bestand der prähistorischen Tiere. Waren sie im frühen Miozän bis vor ca. 16 Millionen Jahren vor allem in der Nordhalbkugel in den warmen Gewässern vor Amerika, um Europa und im Indischen Ozean anzutreffen, stiessen sie später weiter an die asiatischen, australischen und südamerikanischen Küsten vor. Den höchsten Bestand erreichten die Tierart im mittleren Miozän, die grösste geografische Ausbreitung erst im späten Miozän. Vor etwa 5 Millionen Jahren folgte der kontinuierliche Niedergang (siehe Grafiken), als sich im Pliozän allmählich eine bevorstehende Eiszeit ankündigte.

Nahrungsgrundlage verschwindet

«Wir konnten keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Aussterben des C. megalodon und den weltweit schwankenden Temperaturen in dieser Zeit feststellen. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen scheinen keinen Einfluss auf die Populationsdichte und auf die Reichweite der Riesen-Haie gehabt zu haben», erklärt Pimiento. Weder reduzierte sich ihr Vorkommen in kälteren Perioden, noch breiteten sie sich bei wärmer werdenden Wassertemperaturen markant aus.

Vielmehr scheint sich die Evolutionsgeschichte anderer Tiere auf die Entwicklung der Monster-Haie ausgewirkt zu haben. Als die Reichweite der Megalodone sank, verschwanden zahlreiche kleinere Meeressäugetiere. Als zweiter Faktor wird das Aufkommen von neuen Prädatoren wie etwa den Vorfahren der Schwertwale (Orcas) und des grossen weissen Hais genannt. Die Studie weist darauf hin, dass sich diese Tierarten wohl das karg werdende Futter streitig machten.

Weitere Informationen:
http://www.mediadesk.uzh.ch