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via presse@zeit.de  |  13.10.2015 10:39

Jugendforscher ruft die relaxte Generation aus, die „Generation R“

Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann sieht eine neue Generation heranwachsen, die er „Generation R“ nennt – R als Abkürzung für relaxed.

Hurrelmann ist Deutschlands bekanntester Jugendsoziologe und Co-Autor der Shell-Jugendstudie, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Für die neue Jugendgeneration, welche die von 2000 bis 2015 Geborenen umfasst, „stehen die Zeichen auf Entspannung“, erklärt Hurrelmann im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. „Für sie ist keine weltweite ökonomische Krise in Sicht.“ Die jungen Leute würden nicht mehr so im Stress stehen, so Hurrelmann weiter, und wieder Zeit haben, über das Leben und die Gesellschaft nachzudenken. „Das wird also eher die Generation R wie ‚relaxed‘.“

Die Generation R folgt auf die oft beschriebene Generation Y, die 1985 bis 2000 Geborenen, die sich, so der Jugendforscher, pragmatisch ihren Weg durch die ökonomischen Krisen gebahnt habe – und von vielen als unpolitisch und egoistisch kritisiert wird.

Hurrelmann prophezeit, dass die neue Jugendgeneration politisch von sich reden machen werde, vermutlich in den Feldern Partizipation, Datensicherheit und Demografie. „Das wird eine experimentierfreudige und entspannte Generation“, sagt Hurrelmann, „auf die wir neugierig sein dürfen.“

Klare Anzeichen für eine Repolitisierung des Nachwuchses hat die neue Shell-Studie geliefert: Der Anteil der 12- bis 25-Jährigen, die sich für Politik interessieren, stieg von 30 Prozent im Jahr 2002 auf heute 41 Prozent.

Der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann, 71, ist Professor an der privaten Hertie School of Governance in Berlin.