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VON TATJANA FUCHS  |  18.12.2014 16:45

Unterstützung für Kinder Inhaftierter

Team der Alanus Hochschule möchte Besuchssituation in der JVA Köln verbessern

In Deutschland gibt es schätzungsweise 100.000 Kinder, deren Vater oder Mutter im Gefängnis sitzt. Für die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist diese Situation eine große Herausforderung. Ein Team aus Studenten und Professoren der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn hat jetzt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Köln Maßnahmen vorgestellt, die die positive Bindung von Kindern und ihren inhaftierten Eltern positiv unterstützen sollen. In dem interdisziplinären Projekt, das aus einer Anfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe (BAG-S) heraus entwickelt wurde, arbeiten Studenten der Bachelorstudiengänge „Kindheitspädagogik“ und „Kunst-Pädagogik-Therapie“ zusammen.

„Die Idee, dass Kinder von Inhaftierten besonderen Unterstützungsbedarf haben, ist nicht ausreichend verbreitet“, betont Janne Fengler, Professorin für Kindheitspädagogik und Pädagogische Psychologie an der Alanus Hochschule. Gemeinsam mit den Professorinnen Beatrice Cron und Diemut Schilling leitet sie das Projekt „Bindungsräume“. Darin werden verschiedene Maßnahmen realisiert, die die Besuchssituation in der Haftanstalt erleichtern und die Qualität der Beziehung zwischen Kindern und ihren inhaftierten Eltern positiv beeinflussen sollen. Erkenntnisse aus Kindheitspädagogik, Psychologie, Kunsttherapie und Bildender Kunst fließen in dem Projekt zusammen. „Die Herausforderung ist, etwas an einem Ort zu machen, an dem man nichts machen darf“, beschreibt Diemut Schilling die engen Voraussetzungen. „Besonders wichtig ist uns die Teilhabe der Häftlinge“, betont die Kunstprofessorin.

Einige Ideen wurden bereits umgesetzt: Großformatige Malerei trägt zur Verbesserung der Atmosphäre in Besuchsräumen bei. Neben Naturmotiven sind farblich ergänzende Abbildungen zu sehen, die die Inhaftierte in ihren Zellen fotografiert haben. In einem Therapieraum wurde eine Arbeit platziert, die die Studentin Anna Neumann gemeinsam mit Inhaftierten gestaltet hat. Die Studentin Luisa Tegtmeyer installierte ein Leitsystem, bei dem Bärenspuren und großformatige Bilder die Kinder in die Besucherräume führen. Ergänzend dazu hat Tegtmeyer einen Stoffbären entworfen und ein Kinderbuch verfasst. Es erzählt die Geschichte eines Bärenkindes, das seinen Vater im Gefängnis besucht. Der Stoffbär wird mittlerweile in der Näherei der JVA produziert und kann von Inhaftierten für ihre Kinder erworben werden.