ALEXANDER SCHLAAK |
11.07.2013 13:56
„To See or Not to See“: Forscher entwickeln neues Online-Tool zur Analyse von Shakespeare-Werken
Forscher der Universität Regensburg haben ein neues Online-Tool zur quantitativen Untersuchung von Shakespeare-Werken entwickelt. Welcher Shakespeare-Charakter sagt was und zu welchem Zeitpunkt? Wie häufig kommt er während des Stücks zu Wort? Mit der Anwendung „To See or Not to See“ lassen sich diese Fragen schnell beantworten und die jeweilige Auswertung grafisch darstellen. Das Projekt ist am Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur umgesetzt worden. Es ist eingefasst in das neue Modul „Digital Humanities“ an der Universität Regensburg, das die Geisteswissenschaften mit den Fächern Medieninformatik und Informationswissenschaft verbindet.
Im Rahmen des Moduls beschäftigen sich die Studierenden aus dem Masterstudiengang Medieninformatik und aus dem Masterstudiengang Informationswissenschaft konkret mit der Frage, wie Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei ihrer Forschung durch digitale Tools und Ressourcen unterstützt werden können. Dabei kann die Regensburger Informationswissenschaft auf eine langjährige Tradition im Bereich digital unterstützter Geisteswissenschaften zurückblicken. So reichen etwa Beispiele für Projekte auf dem Feld der computer-basierten Lexikographie an der Universität Regensburg bis in die frühen 1970er Jahre zurück.
Allerdings greifen Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für die Analyse literarischer Texte im Allgemeinen nur selten auf computergestützte Verfahren zurück. Vor dem Hintergrund einer stetig zunehmenden Zahl von digital verfügbaren Texten stehen aber auch die Geisteswissenschaften vor neuen Herausforderungen. Hier setzt das Projekt „To See or Not to See“ an, das auf Dokumente der Folger Digital Texts Library zurückgreift. Die Anwendung bereitet die Dokumente visuell so auf, dass auch Forscher ohne weiterreichende Kenntnisse auf dem Feld der Programmierung quantitative Aspekte in Shakespeares Werken untersuchen können.
Entwickelt wurde das Tool vom Masterstudenten Thomas Wilhelm im Rahmen eines Seminars des Medieninformatikers Manuel Burghardt.
Die Anwendung „To See or Not to See“ ist im Internet frei verfügbar unter:
http://thomaswilhelm.eu/shakespeare/