ANZEIGE
Robotik, Fortbewegung und Energietechnik klingen nicht gerade nach Themen, die man kindgerecht aufbereiten und intuitiv begreifbar machen kann. Mit einem neu entwickelten Konstruktionsspiel jedoch soll es für Kinder bald möglich sein, diese Themen auf spielerische Weise zu erleben.
„Kinematics“ heißt dieses Konstruktionsspiel und ist als Projekt in der Diplomarbeit von Leonardt Oschütz, ehemaliger Student der Bauhaus-Universität Weimar, entstanden. Mit beweglichen und ruhenden Bauteilen können kinderleicht bewegungsfähige und interaktive Objekte gebaut werden. Kinder können mit „Kinematics“ nicht nur alle erdenklichen Modelle, Geschöpfe, Tiere und Roboter zusammenstecken, sondern diese durch Datenübertragung zum Leben erwecken und Bewegungs- und Verhaltensweisen simulieren. Der kindlichen Kreativität ist dabei keine Grenze gesetzt. Durch das haptische und dynamische Erlebnis werden komplexe Themen wie Koordination, Energie und Balance auf intuitive Weise verständlich.
Um bei der Umsetzung einer Vorserie und später eine Produktion des Spiels zu unterstützen, hat die Projektgruppe „Kinematics“ des Fachbereichs SciTec der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena den Prototypen weiterentwickelt. Das Unternehmen 3D-Schilling GmbH Oberspier fertigte die ersten Bauteile des Spiels.
Das Ergebnis – fünf Musterkästen mit ausgewählten Basisbauteilen – konnte von dem Projektteam um Prof Dr. Jens Bliedtner am vergangenen Freitag vorgestellt und an den finanziellen Unterstützer, die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), übergeben werden. Die Musterkästen enthalten Bauteile in Form von Würfeln und Dreiecken sowie Gelenkmodule.
Die Projektgruppe der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena verbesserte zum Beispiel die Steckverbindung sowie die Datenübertragung und überarbeitete außerdem die Bewegungsmodule. Dies ist Voraussetzung dafür, dass die Einzelteile beliebig zusammengesteckt werden und beweglich sein können. Das Kippen und Drehen ist durch die Gelenkmodule bereits möglich – in einer späteren Projektphase ist auch das Anschließen an den PC vorgesehen, so dass Bewegungsabläufe individuell programmiert werden können. Auf diese Weise ist das Konstruktionsspiel für verschiedene Altersstufen attraktiv. Im Rahmen der Projektarbeit wurde das Spiel außerdem auf die Einhaltung der TÜV-Anforderungen und weiterer nationaler und europäischer Richtlinien und Verordnungen hin geprüft.
Der diplomierte Produktdesigner Leonardt Oschütz hat mittlerweile gemeinsam mit Christian Gruder, ebenfalls Produktdesigner, und Diplom-Kaufmann Dr. Matthias Bürger ein eigenes Start-up gegründet. Mit den weiterentwickelten Bauteilen können die jungen Unternehmensgründer künftig auf Spielzeugmessen, in Kindergärten und Schulen sowie mit Händlern, Kindern und Eltern das Spiel verbessern und eine marktreife Serie herstellen. Das Start-up wird außerdem durch das EXIST-Gründerstipendium, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, für ein Jahr finanziell unterstützt.
Seine Idee bescherte Oschütz bereits einige Preise. Auf der internationalen Fachmesse „Ideen-Erfindungen-Neuheiten“ iENA 2010 erhielt er einen Ehrenpreis für sein kreatives Baukastenspiel. Darüber hinaus holte er sich die Goldmedaille mit besonderer Empfehlung der Jury beim Salon International des Inventions Geneve 2010, den Europäischen Innovationspreis des European Business Network sowie den Special Prize Award des European Centre for Applied Research Romania.