Volltextsuche

Erweiterte Suche

ANZEIGE

VON LISA VOLKHEIMER  |  11.08.2011 10:28

„Studium und Spitzensport müssen noch enger miteinander verzahn werden“

Im Gespräch mit Horst Schlüter (OSP Rheinland) und Jonathan Eisenkrätzer (VfL Gummersbach)

Nur wenige Spitzensportler können allein mit dem Sport ihren Lebensunterhalt bestreiten. „Wir bemühen uns daher darum, die Spitzensportler langfristig von der Schule, über ein Studium bis in den Beruf, auf das Leben nach dem Spitzensport vorzubereiten“, erklärt Horst Schlüter seinen Job als Laufbahnberater beim Olympiastützpunkt (OSP) Rheinland. Um jedoch dabei erfolgreich sein zu können, so Schlüter, „müssen Studium und Spitzensport zukünftig noch enger miteinander verzahnt werden“. Einer, der sich der Herausforderung von Spitzensport und Studium bereits in jungen Jahren stellt, ist Jonathan Eisenkrätzer, Nachwuchsspieler beim VfL Gummersbach.

Sportliche Karrieren beginnen in der Regel sehr früh. Jonathan Eisenkrätzer (21), Nachwuchsspieler beim Erstligisten VfL Gummersbach, hat bereits mit vier Jahren angefangen Handball zu spielen. Als sich sein herausragendes Talent bemerkbar machte, wurde aus dem Hobby erfolgsorientierter Leistungssport: Mit 16 zog er von zu Hause aus, um an der Handballakademie Gummersbach Sport und Schule in Einklang zu bringen. „Das war in dem Alter schon ziemlich hart, aber es gab eben nicht überall die Möglichkeit die beiden Lebensbereiche so ideal miteinander zu verbinden.“ Auch der Kölner Laufbahnberater Horst Schlüter erinnert sich, dass es 2002, als er bei OSP Rheinland angefangen hat, „beispielsweise in Köln keine Kooperationsvereinbarungen mit einer Schule oder Hochschule“ gab und Angebote, wie solche der Handballakademie Gummersbach, generell rar gesät waren.

Enge Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten und privaten Hochschulen
Die Olympiastützpunkte bemühen sich daher seit mehreren Jahren gezielt darum praktikable Lösungen zu finden, um Spitzensport und Schule beziehungsweise Studium unter einen Hut zu bekommen. „Wir versuchen die Sportler möglichst früh aufzufangen und möglichst lange im System zu halten. Das heißt, die Karriereplanung ist bei uns langfristig und dauerhaft ausgerichtet“, beschreibt Horst Schlüter die Aufgabe der OSP-Laufbahnberatung. Dazu arbeite man eng mit Schulen, Universitäten und privaten Hochschulen zusammen. „Es gibt mittlerweile auch Studienangebote, die speziell auf Spitzensportler ausgerichtet sind. Dennoch sind solche Angebote längst nicht in allen Fachbereichen zu finden. Ein Ausbau entsprechender Studienmöglichkeiten wäre für uns daher natürlich wünschenswert. Generell gilt, dass Studium und Spitzensport noch enger miteinander verzahnt werden müssen“, kommentiert Horst Schlüter den Status quo.

Das Studium dem Sport anpassen – zeitlich und örtlich
Bei Handballer Jonathan Eisenkrätzer hat Schlüters Vorstellung von einer langfristigen Karriereplanung bereits gegriffen: Nach seinem Abitur hat sich der heute 21-Jährige Ende 2010 beim Fernstudienanbieter AKAD für BWL immatrikuliert: „Beim Handball ist in der Regel mit Mitte 30 Schluss. Da muss man rechtzeitig Vorsorge treffen“, weiß der Nachwuchsspieler des VfL Gummersbach. Dass es BWL geworden ist, liegt daran, dass ihm die Inhalte „als ideale Ergänzung zu meinem sportlichen Know-how“ erschienen. Und AKAD entspricht seinen persönlichen Ansprüchen an die Organisation eines Studiums: „Ich habe hier die Chance, Prüfungen zu schieben und Blockseminare so zu legen, wie es zeitlich, und vor allem auch örtlich passt.“ AKAD ist deutschlandweit an mehreren Standorten vertreten. „Steht also das Studium während der intensiveren Trainingsphasen und der Saisonspiele hinten an, kann ich die Zeit zwischen den Spielphasen gezielt zum Lernen nutzen – oder eben auch, um in der Stadt, in der ich mich gerade aufhalte, eine Prüfung abzulegen.“