VON ALEXANDER STIEHLE | 26.03.2013 11:41

Studium bei der Bundeswehr

Schon während des Studiums gut verdienen? Top Ausbildung? Sicherer Arbeitsplatz? Ein Studium bei der Bundeswehr lockt mit vielen Vorteilen, doch gibt es wirklich nur Lichtseiten, oder steckt der Teufel im Detail?

Das Studium bei der Bundeswehr ist sicherlich kein Zuckerschlecken. Ganz im Gegenteil: Die Bundeswehr sucht hochmotivierte Leute, die über große Selbstdisziplin verfügen. Nur so ist das Bundeswehrstudium zu stemmen.

Der Weg zum Studienplatz

Alles beginnt mit einer Bewerbung als Offizier über den zuständigen Wehrdienstberater. Dann heißt es abwarten. Nach einigen Monaten flattert dann die Antwort in den Briefkasten. Mit etwas Glück hält man eine Einladung zum dreitägigen Auswahlverfahren bei der Offizierprüfzentrale (OPZ) in Köln (OPZ) in der Hand, oder eben nicht.

Das Auswahlverfahren ist hart: Die Bewerber durchlaufen ein straffes Programm und werden durch Tests auf Herz und Nieren geprüft. In den ersten beiden Tagen werden die kognitiven Fähigkeiten auf den Prüfstand gestellt: Aufsatz schreiben, Psychologengespräch, Computertests. Danach geht es zum Arzt. Am dritten Tag werden die Bewerber durch einen Sporttest gejagt. Je nach dem, wo man später mal hin will, muss der Test dementsprechend ausfallen. Bewerber, die den Wunsch haben später mal Sport zu studieren, müssen besondere Leistungen zeigen. Danach gibt es ein Abschlussgespräch: Entweder bekommt man eine Sofortzusage oder man muss sich noch etwas gedulden, ob es mit der Wunschverwendung klappt.

Schule vorbei – was dann?

Das Studium

Die beiden wichtigsten Voraussetzungen, um bei der Bundeswehr zu studieren sind die bestandene Offiziersprüfung bei der OPZ und die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Die Regelstudienzeit beträgt bei allen Studiengängen zehn Trimester, das sind dreieinhalb Jahre. An den öffentlichen Universitäten hat man ein Jahr mehr Zeit.

Je nach dem für welche Teilstreitkraft man sich entschieden hat (Heer, Marine, Luftwaffe), beginnt das Studium nach frühestens 15, spätestens nach 39 Monaten. Vor dieser Zeit absolviert man die militärische Ausbildung. Wichtig: Mit der Entscheidung bei der Bundeswehr zu studieren verpflichtet man sich für mindestens 12 Dienstjahre.

Studenten bei der Bundeswehr haben keine Geldsorgen: Das Einstiegsgehalt beläuft sich auf ca. 1200 Euro im Monat, das Studium ist auch umsonst und wohnen kann man direkt am Unicampus. Erst ab 25 wird eine Wohnpauschale in Höhe von 85 Euro monatlich fällig. Das Studienangebot ist vielfältig: Maschinenbau, Luft-und Raumfahrttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, VWL, BWL, Sportwissenschaften, Politikwissenschaften, um nur einige zu nennen.

Studieren bei der Bundeswehr, ja oder nein?

Jeder, der sich für ein Studium bei der Bundeswehr entscheidet muss sich über eins im Klaren sein: In erster Linie ist man Soldat. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Auslandseinsatz ist sehr hoch. Kugeln machen keinen Halt vor einem Master in Maschinenbau. Außerdem können zwölf Jahre eine sehr lange Zeit sein. Wenn man den Job nicht aus vollem Herzen macht, sondern nur die finanziellen Vorteile und ein kostenloses Studium sieht, wird man eine böse Überraschung erleben. Das typische Studentenleben ist dann sowieso Geschichte.

Für Menschen, die ihre Zukunft bei der Bundeswehr sehen, ist das Studium natürlich sehr erstrebenswert. Die Ausbildung ist sehr gut, top Verdienst, super Studienbedingungen.