VON MARIA BAUM
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20.02.2014 15:44
Nachgedacht – über das Telefonieren
Wir schreiben das Jahr 2014 und ich frage mich, wie wir wohl in Zukunft telefonieren. Das Telefonieren hat sich inzwischen vom einfachen Schnurtelefon zu einem vielseitigen Thema gewandelt.
An die Menschen, die mit verstecktem Headset auf der Straße lautstark Selbstgespräche führen, habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Das Handschuhtelefon kannte ich allerdings noch nicht. Was das ist? Ein Bluetooth-Handschuh, mit dem man telefonieren kann.
Mein erster Gedanke: Ist das wieder etwas was die Welt nicht braucht? Dann erfahre ich von den einzeln verpackten fettarmen Würstchen, die in Korea im Winter häufig als Fingerersatz beim Bedienen von Smartphones benutzt werden. Dagegen ist das Handschuh-Handy ein modisches Highlight.
Ein Leben ohne Handy – geht das überhaupt noch?
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Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr Handys als Einwohner. Statistisch gesehen sind also auch Großeltern und Kleinkinder mit einem Mobiltelefon ausgestattet. Immer mehr von uns schleppen mehr als ein Handy mit sich herum.
Seitdem Handys kleine Alleskönner sind und nicht mehr nur zum Telefonieren und Simsen taugen, sind sie für viele zum wichtigsten Begleiter geworden. Es ist immer dabei und am besten sollte es auch in Sichtweite sein.
An die ständige Erreichbarkeit haben wir uns gewöhnt. Das Smartphone ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dank der nahezu 100-prozentigen Abdeckung mit Mobiltelefonen in Deutschland nimmt jeder automatisch auch viel intensiver am Leben seiner Mitmenschen teil.
Ich habe das Gefühl, dass in demselben Ausmaß, in dem die Hemmschwelle beim privaten Telefonieren in der Öffentlichkeit abnimmt, das Interesse an der unmittelbaren Umgebung schwindet. Heutzutage plaudern die Menschen überall über alles. Da gibt es Momente an denen ich an die guten alten Telefonhäuschen z.T. mit dem Aufkleber wie „Bitte fassen Sie sich kurz“ zurückdenke.
Es gibt wohl nur noch einen einzigen Ort, der frei von ständigem Dauer-Handy-Geplapper ist: das Flugzeug. Doch auch mit der himmlischen Ruhe ist es bald vorbei. Werden dann Quatscher und Schweiger getrennt sitzen oder wird es irgendwann sogar ein Handyverbot an öffentlichen Plätzen geben?
Oder laufen wir bald nicht nur wild gestikulierend durch die Straßen, sondern malen dank der Airwriting-Technologie Zeichen und Symbole einfach in die Luft? Die Technik schreitet voran. Was kommt als nächstes? Vielleicht müssen wir unser Handy auch irgendwann eincremen, damit es keinen Sonnenbrand bekommt. Es bleibt spannend.
BISHER VERÖFFENTLICHTE KOMMENTARE
Als Hilfswissenschaftlicher Mitarbeiter hat man es heutzutage aber auch nicht leicht! Es gibt zwar Telefone, aber folgendes Problem: "leider haben wir das Problem, dass wir keine Telefonate von außerhalb an unseren sogenannten „HiWi Pool“ durchstellen können. Und Telefonate nach draußen sind leider auch nicht möglich." Wie soll man dann diesen wissenschaftlichen Mitarbeiter telefonisch erreichen, wenn die E-Mail Kommunikation nicht ausreicht?
1. Festnetz habe und will ich immer noch, weil a) ich nur dort eine Flatrate habe und b) ich auch gerne telefoniere und oft auch lange.
2.Dass Leute, die das wissen, mich trotzdem aufs Handy anrufen, ohne auch nur probiert zu haben, ob ich zu Hause bin, nervt. Und ohne, dass es aktuell wichtig oder eilig wäre. Und da ich öfters unterwegs bin und meistens auf dem Fahrrad, bedeutet das dann: Ich muss anhalten - können! - , das Ding aus der Tasche ziehen (im Winter dann mit Handschuh an) und auf die richtige Taste - rechtzeitig! - drücken; oft genug zu spät.
3. Und dass die Strahlung des Dings, das entgegen den Empfehlungen schon wegen des Umgebungslärms meist zwangsläufig doch direkt ans Ohr gehalten wird, dem Kopf schadet.....daran denkt keine(R) mehr!
Wenn alle gleichzeitig reden kann man halt auch nicht mehr von Kommunikation sprechen. Wie ein Vorredner schon richtig anmerkte: Technik kann einem nicht das Zuhören-Können lehren.
Beim Smartphone kommt auch noch das persönliche Mitteilungsbedürfnis und das Sich-zu-wichtig-nehmen dazu. Ständig muss kontrolliert werden, ob nicht irgendwer eine Mitteilung, einen Post oder sonst was verfasst hat, zu dem man ja dann unbedingt auch wieder seinen Senf abgeben muss. Oder auch nur um zu Checken, ob der eigene Post jetzt endlich schon ein paar Likes mehr bekommen hat.
Dieses ständige auf dem Smartphone Rumgewischel das daraus folgt wurde vor einiger Zeit auch noch als unhöflich angesehen, wenn man es z.B. beim Treffen mit Freunden in der Kneipe oder beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant macht. Heute weiß man: Diese Leute waren die Vorreiter einer Benimm-Veränderung der letzten Jahre, in einer Gesellschaft, die das inzwischen schon akzeptiert oder hingenommen hat. Schließlich tuts erstens ja jeder und zweitens wegen der symbolischen Bedeutung: Denn wer ständig auf dem Smartphone rumwischelt ist wichtig. Hat 1000 Freunde und unzählige Aufgaben die nicht warten können und zählt damit zur Nomenklatura des Systems
Also ich finde das Telefonieren an sich nicht so schlimm vielmehr stört mich folgendes: man ist mit Freunden unterwegs ist, hat ein Geschäftsmeeting, trifft sich mit Leuten und permanent starrt man auf sein Smart Phone um werthaltiges auf Facebook zu posten, eine Whats App Nachricht zu schreiben/beantworten, um Mails zu checken,... Das ist doch sehr nervig und zeigt von schlechten Manieren.
Also ich seh da kein so großes Problem. Ja, in meinem Freundeskreis (Als End-20er Knapp an der Generation der "Digital Natives" vorbei) hat niemand mehr ein Festnetztelefon, jeder ein Handy. Ich selbst kommuniziere deswegen aber nicht mehr oder weniger oder gar anders mit meinen Freunden/meiner Familie. Vielleicht einfach weil ich von grund auf nicht gerne telefoniere.
Ich kann mich auch nicht erinnern mich jemals gestört gefühlt zu haben weil alle Menschen um einen herum dauertelefonieren würden.
Ich glaube die Menschen die zuviel reden, haben vorher schon zuviel geredet und reden immer noch zuviel.
Sogar in der Münchner U-Bahn sind es sehr seltene Individuen, die in einer so engen Umgebung tatsächlich durchgehend telefonieren. Den meisten Menschen merkt man an dass es ihnen unangenehm ist mitten in der Menge privat zu telefonieren und die Gespräche sind dadurch schnell zu Ende.
Und zur Hemmschwelle - Ich erinnere mich an ein Gespräch von 3 (ca. 16jährige) Mädels am Nachbartisch in einer Shishabar - als es sowas noch gab - die für alle neben ihnen sitzenden deutlich hörbar über ihr sexualleben diskutierten. Menschen haben eben verschieden hohe (oder nicht existente) Hemmschwellen. Das liegt nicht am Handy. Das ist einfach so.
Und man sollte natürlich auch immer die Vorteile sehen: Auch im Notfall ist man immer erreichbar!
In naher Zukunft allerdings wird sich denke ich nicht allzuviel verändern. Bluetooth headsets haben sich nie durchgesetzt und werden das Smartphone so schnell nicht ablösen. Eventuell lösen aber "Smartwatches" - bzw. weitergedacht das ganze Smartphone als Armband; krumme Displays gibts ja schon - mal das Smartphone ab... so in 10-20 Jahren... mal schaun was kommt.
Irgendwie ist heute jeder immer erreichbar und dennoch gibt es mehr Missverständnisse als je zuvor. Mehr Kommunikation führt also nicht unbedingt zu einem besseren Verständnis. Zuhören sollte man halt auch können :)