VON JULIA ZETZ | 30.04.2012 11:24

Kehrseite der Kunst

Künstler kennen oft nur zwei Adjektive um ihren Beruf zu beschreiben: erfolgreich oder chancenlos. Schon im Studium ist der Konkurrenzdruck enorm.

An den deutschen Kunsthochschulen und Akademien bewerben sich jedes Jahr tausende angehende Künstler, aufgenommen werden nur einige Hundert. Der Konkurrenzdruck gehört für die Studenten vom ersten Tag zum Studienalltag. Mit Kunst Geld zu verdienen bleibt für viele nur ein Wunschtraum.

Leidensfähig statt leidenschaftlich

Wochenlanges arbeiten von früh bis spät, abends noch eine Vernissage zum Kontakte knüpfen und der ständige Druck durch die Kommilitonen. So in etwa könnte man den Studienalltag eines Kunst-Studenten beschreiben. Die Chancen, später seine Werke für viel Geld zu verkaufen, bleibt für viele ein Wunschtraum. Die Realität sieht oft anders aus: nach dem Studium droht den meisten Hartz IV oder ein Job als Bedienung um über die Runden zu kommen. Die Universität der Künste in Berlin schreibt auf ihrer Homepage, dass nur drei von hundert Studenten später von ihrer Kunst leben können.

Der Kunstmarkt boomt

Der internationale Kunstmarkt boomt wie nie zuvor. Im Jahr 2010 wurden Kunstwerke im Wert von mehreren Milliarden Euro verkauft. Allerdings ist das nicht unbedingt auf die Werke der einzelnen Künstler zurück zu führen. Der Erfolg eines Künstlers hängt vor allem von der professionellen Vermarktung seiner Galerie ab. Kuratorin Piroschka Dossi weiß: "Ein Künstler wird auch danach beurteilt, in welcher Galerie er ausstellt, welcher Sammler ihn gekauft hat, in welchem Museum er ausgestellt hat und welcher Kritiker über ihn geschrieben hat."

Alternativen suchen

Eine brotlose Kunst - keineswegs

Wer nicht zu denen zählt, die einen Platz an einer Kunsthochschule oder einer Akademie bekommen haben, dem steht der Weg als Künstler trotzdem offen. Schreiner, Schneider, Bildhauer oder Stuckateure sind heute sehr gefragte Berufe und die Berufsaussichten sind meistens sehr gut, egal ob angestellt oder selbstständig. Möglich sind auch Berufe wie Galerieassistenten, Kurator oder Museumsleiter.

Wenn sich zukünftige Künstler nah an der Realität bewegen und sich darüber bewusst sind, dass sie nicht sofort nach dem Studium reich werden, sind die Chancen mit Kunst Geld zu verdienen gar nicht schlecht. Über eines sollten sich Künstler aber im Klaren sein: Kunst, in welcher Form auch immer, ist keine sichere Einnahmequelle.