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Mit acht Schlagworten beschreibt Caren Wetzig die Anforderungen an einen gut formulierten Lebenslauf: "Er sollte kurz, klar, genau, treffend, vollständig, logisch, sachlich und ansprechend abgefasst sein", fordert die Leipziger Personalberaterin: "Der Lebenslauf ist schließlich das Markenzeichen eines jeden Bewerbers und verdient darum die volle Aufmerksamkeit."
Kurz, klar, treffend
In einem Leitfaden, den die Beraterin für ihre eigenen Bewerbungskurse zusammenstellte, füllt Wetzig die Schlagworte mit Inhalt:
* kurz: Für einen Lebenslauf genügt eine Seite, im Höchstfall umfasst er zwei Seiten
* klar: Abkürzungen, Initialen, Fachjargon, Anglizismen sind ebenso wie eine zu modische Ausdrucksweise zu vermeiden
* genau: Das Beschriebene sollte jeweils mit Zahlen untermauert werden. Verantwortungsbereiche sollten benannt werden
* treffend: Wiederholungen sind ebenso wie negative oder ungenaue Aussagen ungünstig
* vollständig: Ein chronologisch gegliederter Lebenslauf darf keine Lücken haben
* logisch: Eine einmal gewählte Form sollte beibehalten werden
* sachlich: Übertreibungen sind ungünstig. Ein Lebenslauf in der "Ich"-Form spricht gegen seinen Verfasser, allgemeine Formulierungen wirken zurückhaltender
* ansprechend: Der Lebenslauf ist die Visitenkarte des Bewerbers und sollte daher je nach Anforderung des potenziellen Arbeitgebers visuell interessant gestaltet sein
Drei verschiedene Formen des Lebenslaufs
Drei verschiedene Formen der Vita sind grundsätzlich möglich: die amerikanische, die chronologische oder die thematische. Immer häufiger sind "amerikanische" Lebensläufe zu finden, die die derzeitige Position zuerst nennen und dann in umgekehrter Reihenfolge alle weiteren Stationen auflisten.
Für Berufsanfänger ist dies aber ungeeignet, ist sich die Personalberaterin sicher: "Diese Form der Lebensläufe kommt aus Amerika, wo es häufig vorkommt, dass man zehn Jahre nach dem Studium in einem ganz anderen Bereich arbeitet. Die Betonung auf die ursprüngliche Ausbildung lenkt da nur ab."
Der chronologische Lebenslauf empfiehlt sich
Hochschulabsolventen empfiehlt Wetzig dagegen den chronologischen Lebenslauf, der alle Stationen von der Ausbildung bis zur derzeitigen Tätigkeit in der richtigen Reihenfolge benennt. Da in chronologischen Lebensläufen Lücken jedoch sofort auffallen, sollten Bewerber, die Zwischenzeiten kaschieren wollen, zum thematischen Lebenslauf greifen. Hier bündelt der Bewerber seine Erfahrungen unabhängig von ihrer chronologischen Reihenfolge in verschiedenen Kategorien wie Berufspraxis, Studium oder Ausbildung.
Zwar gilt auch hier die Grundregel, dass ein Lebenslauf immer vollständig zu sein hat, allerdings fällt in thematischer Reihung nicht jede Auszeit sofort auf: "Nicht jeder Personalchef sucht zielgerichtet nach biografischen Lücken, wenn beispielsweise die in Praktika gesammelte Praxiserfahrung für den Bewerber spricht", ist sich die Personalberaterin sicher.
Praktika nachweisen
Mit dem Nachweis von Praktika können Berufsanfänger einen wesentlichen Nachteil ihrer Lebensläufe ausgleichen: den der geringen beruflichen Erfahrung. Darum rät Wetzig, in thematischen Absolventenlebensläufen die Praktika noch vor den Bereich "Hochschulstudium" zu gruppieren. Allerdings ist es unbedingt notwendig, Schwerpunkte zu setzen.
Nur Praktika, die in Bezug zur gewünschten Position stehen, sollten benannt werden. "Vier, maximal fünf Praktika sollen im Lebenslauf stehen", weiß Wetzig. Hat der Bewerber eigenverantwortlich Projekte ausgeführt, so sind diese mit wenigen Worten zu beschreiben. "März bis Juni 2006: Werbeagentur XY in Musterstadt, Entwurf eines Werbeauftrittes für das Produkt A der Firma B" könnte beispielsweise der entsprechende Eintrag lauten.
Zeugnisse und Referenzen beilegen
Findet sich dann in der Bewerbungsmappe noch eine Referenz oder ein Zeugnis der Firma, hat der Bewerber schon die besten Karten im Bewerbungsverfahren. Auch Sprachkenntnisse und Auslandsaufenthalte können ein wichtiges Argument für den Bewerber sein, darum dürfen sie in der Vita auf keinen Fall fehlen.
Während allerdings Auslandsaufenthalte unter deutschen Studenten eher Ausnahme als Regel sind, würden immer mehr Personalchefs Sprachkenntnisse bereits voraussetzen, weiß Wetzig: "Zwei Fremdsprachen mit guten bis sehr guten Kenntnissen gehören ja bereits zu den Abitur-Anforderungen, den allermeisten Arbeitgebern reicht das."
Eigene Fähigkeiten ehrlich beurteilen
Dennoch gibt es inzwischen zahlreiche Berufe, in denen über das Abitur-Niveau hinausreichende Sprachkenntnisse gefordert sind. Wer sich für solch einen Job bewirbt, sollte die eigenen Fähigkeiten genau und vor allem ehrlich beurteilen: Besser als die gebräuchliche Formulierung "in Wort und Schrift" ist die Angabe von Kompetenzgraden wie "Kenntnisse", "gute Kenntnisse", "fließend" oder "zweisprachig". Und: Wer im Lebenslauf mit fließenden Englisch-Kenntnissen für sich wirbt, sollte darauf gefasst sein, im Bewerbungsgespräch auch in der Fremdsprache auftreten zu müssen.
An der Frage, ob die Angabe von persönlichen Interessen und Hobbys nötig ist, scheiden sich in Deutschland die Geister. Zweifellos hebt ein ungewöhnliches Hobby oder eine verantwortungsvolle ehrenamtliche Arbeit den Bewerber aus der Masse heraus. "Allerdings zeigen gerade die Ausführungen unter dem Schwerpunkt Interessen / Hobbys in Zusammenhang mit denen zur eigenen Ausbildung, warum manche Absolventen überdurchschnittlich viel Zeit für das Studium brauchten", weiß Caren Wetzig: "Der Personalchef fragt sich dann schnell, warum er einen jungen Menschen einstellen soll, der sich in unzähligen Aufgaben und Interessen verzettelt, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren."