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Und noch etwas: "So ein Anruf tut dem Ego sehr gut", sagt Karriereberaterin Doris Brenner. Zudem ist er ein Zeichen, dass man am Markt gesehen wird und Eindruck hinterlassen hat. Kein Grund also, dass es einem eloquenten Akademiker plötzlich die Sprache verschlägt, nur weil ein Personalberater am anderen Ende der Leitung ist.
Schnelle Entscheidungen sind gefragt
"Wenn der Anruf kommt, muss man sehr schnell eine Entscheidung treffen, ob man grundsätzlich einen Jobwechsel will oder nicht", sagt Klaus Reiners, Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Unternehmensberater (BDU). Meist kommt dieser erste Anruf im Büro, denn trotz verschiedener Klagen von Unternehmen dürfen die Berater noch immer den so genannten Erstkontakt über die Büronummer herstellen.
Einige Regeln müssen laut höchstrichterlichem Spruch allerdings dabei beachtet werden: So darf der aktuelle Arbeitgeber nicht diskreditiert werden und das Gespräch muss tatsächlich kurz bleiben. Dennoch können auch in dieser Kurzversion schon einige Dinge geklärt werden. Wer von welcher Gesellschaft anruft etwa und um welche Art von Job es sich handelt - das sind Informationen, die sich ein Arbeitnehmer gut notieren sollte.
Referenzen des Anrufers prüfen
"So kann er nachprüfen, welche Referenzen der Anrufer hat und ob es die Gesellschaft überhaupt gibt", sagt Reiners. Denn auch unter den Personalberatern gibt es schwarze Schafe, die nur unterwegs sind, um möglichst viele Lebensläufe in ihre Datenbanken zu bekommen.
Wenn ein seriöser Berater allerdings ein Mandat hat und dafür auf der Suche nach den besten Köpfen ist, wird er das auch kundtun. "Nur mit einem Mandat kann ich über ein konkretes Projekt sprechen", sagt Dr. Joachim Staude, Vorstand der PMC International AG in Neu Isenburg. Branche, Posten, Unternehmensgröße, eventuell auch die Region oder den Ort - so viel sagt der Berater über die neue Stelle. "Das suchende Unternehmen wird ein Berater allerdings erst viel später im Prozess preisgeben - das ist so üblich", sagt Brenner.
Auftraggeber will erstmal inkognito bleiben
Das hat mehrere Gründe: "Die Firmen suchen auch über Berater, weil sie oft nicht als suchende Unternehmen bekannt werden und damit der Konkurrenz oder der eigenen Belegschaft Signale geben wollen", sagt Reiners. Um am Telefon einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte man den Berater auch nicht in die Enge treiben und versuchen, den Namen des Unternehmens aus ihm heraus zu zwingen, sagt Brenner.
Die Eckdaten allerdings braucht ein Bewerber, um von sich selbst zu erzählen. "Ich nenne das eine Ein-Minuten-Präsentation", sagt die Beraterin. In kurzen Worten sollte der Angerufene auf seine Ausbildung, seine Erfahrung und seine Stärken eingehen: Was macht ihn aus, was ist relevant und spannend? "Dazu muss er aber in etwa wissen, worum es geht."
Grundsätzliches klären
Im Erstkontakt allerdings geht es tatsächlich erstmal darum, grundsätzlich die Frage "Ja oder nein?" zu klären und eine erste Ahnung vom Job zu bekommen. "Da sollte man zunächst erstmal offen sein und hören, was der Berater zu sagen hat." Klingt die Beschreibung interessant und ist man einem Jobwechsel nicht abgeneigt, wird ein zweites Gespräch ausgemacht - im privaten Umfeld und außerhalb der Arbeitszeit.
"Da gibt man am besten eine Festnetznummer an einem Ort an, an dem man entspannt telefonieren kann", rät Brenner. "Das ist auch im eigenen Interesse - denn im Büro kann während des Gesprächs plötzlich der Chef in der Tür stehen und dann wird die Lage brenzlig." Wer dem Anruf nicht so recht traut und erst sicher gehen will, ob der Berater seriös ist, kann sich auch dessen Nummer geben lassen und ihn von sich aus zurückrufen.
Gegenfragen sind erwünscht
Auch ein zweites, tiefer gehendes Gespräch muss ein Kandidat nicht passiv über sich ergehen lassen - im Gegenteil: "Wer fragt, führt", sagt Brenner. Über das Unternehmen, die Stelle, die Arbeit, die Kollegen, die Bezahlung kann ein Bewerber Fragen stellen - und sollte bei seinen Antworten immer darauf acht geben, dass sie mit den Angaben übereinstimmen, die er etwa auf bestimmten Karriereplattformen im Internet gemacht hat. Tabu sind die Diskreditierung des aktuellen Arbeitgebers und das allzu starke Ausschmücken der eigenen Errungenschaften. Und: eine Frage sollte sich jeder Kandidat verkneifen, auch wenn sie ihm noch so sehr unter den Nägeln brennt: "Wie sind Sie denn auf mich gekommen?"
"Die Berater haben selbst ein Netzwerk oder arbeiten mit Researchern zusammen, um ihre Kandidaten zu finden", erläutern die Experten die Vorgehensweise. Wenn sie also passende Kandidaten ausgemacht haben, ist das ein Zeichen dafür, dass sie ihre Arbeit richtig und genau machen. "Das sollte man einfach positiv und als Auszeichnung der bisher geleisteten Arbeit sehen", sagt BDU-Sprecher Reiners.