Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.
Die Beratungsbranche hat in den vergangenen Jahren nicht ihre besten Zeiten durchlebt. Aber Licht am Ende des Tunnels ist in Sicht: Die deutschen Unternehmensberater seien so erfolgreich aufgestellt wie zuletzt zur Jahrtausendwende, hat der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) im Februar festgestellt. "Die Gehälter in der Branche ziehen aber trotzdem eher nur leicht an", sagt BDU-Pressesprecher Klaus Reiners. "Große Gehaltssprünge sind nicht zu erwarten, da die Honorare für Beratungsleistungen auch nur leicht steigen."
Gute Verdienstaussichten für hohen Einsatz
Trotzdem bleibt Consulting ein Berufsfeld, in dem hoher Einsatz mit guten Verdienstmöglichkeiten belohnt wird - bereits beim Einstieg. Laut BDU wird ein Juniorberater zwischen 28.000 und 45.000 Euro eingestuft, ein erfahrener Berater zwischen 35.000 und 60.000 Euro. Größere Unternehmen zahlen in der Regel eher Gehälter, die sich an den oberen Grenzen orientieren. Die gemeinsame Gehaltsumfrage Online-Karriereportale Monster.de und Jobpilot.de ergaben für die durchschnittlichen Jahreseinkommen von Berufseinsteigern und Trainees zwischen 39.500 und 43.000 Euro.
Der Optimismus der Branche schlägt sich bei den Jobs nieder: "Wir rechnen für dieses Jahr mit bis zu 10.000 Neueinstellungen", sagt Reiners. Besonders die großen Unternehmensberatungen hätten in der BDU-Marktbefragung fast zu 100 Prozent angegeben, dass sie ihren Personalstamm ausweiten wollten. Die Großen, das sind Namen wie McKinsey, Roland Berger und Boston Consulting, die zwar das öffentliche Bild des Beratungsgeschäfts stark prägen, aber keineswegs repräsentativ für die Branche sind.
Der Mittelstand rüstet auf
12.000 der 14.000 Consulting-Unternehmen in Deutschland machen laut BDU Umsätze von weniger als einer Million Euro und stehen damit für rund ein Drittel des Markts. Und auch die kleinen und mittelständischen Beratungen planen laut BDU, sich verstärkt nach neuen Beratern umzusehen.
Die Consulting-Unternehmen sind in den Feldern Strategie-, Organisations-, IT- und Personalberatung tätig. Wer in die Strategie- und Organisationsberatung möchte, ist jedoch nicht mehr nur auf die klassischen Managementberatungen wie McKinsey oder Roland Berger festgelegt.
Kompetenzen ausbauen
Erst kürzlich hat die Marktforschungsfirma Lünendonk festgestellt, dass Gesamtdienstleister, die ursprünglich aus dem Technologieumfeld kommen, auch in Sachen Strategie- und Organisationsberatung ihre Kompetenzen immer weiter ausbauen. Accenture, Capgemini und IBM seien Beispiele dafür, so Lünendonk.
Eine überdurchschnittliche Qualifikation, Bereitschaft zum Lernen, Problemlösungsfähigkeit unter Zeitdruck, extreme Einsatzbereitschaft, analytisches Denkvermögen und überzeugende Kommunikationsfähigkeiten werden von einem Berater erwartet - nicht nur in seiner Muttersprache.
Gute Kommunikationsfähigkeiten sind das A und O
Einen Großteil der Woche verbringt er beim Kunden und muss dort oft mit Vorstand oder Geschäftsführung auf Augenhöhe diskutieren. Ganz wichtig: "Berater müssen vorankommen wollen", sagt Diana Patrizia Eid, Leiterin Recruiting beim internationalen Strategieberatungsunternehmen Bain & Company, das in Deutschland 400 Berater beschäftigt. Bachelor-Absolventen steigen als Junior Associate Consultants ein, Diplom- und Magister-Absolventen als Associate Consultants. Bringt jemand bereits einen MBA, eine Promotion oder mehrjährige Berufserfahrung mit, beginnt er als Consultant.
"Bei den großen Strategieberatungen sind die Startgehälter keine Verhandlungssache", stellt Eid klar. Bachelor-Absolventen würden bei Bain "minimal niedriger" eingestuft als Bewerber mit Diplom oder Magister. "Damit tragen wir der durch die Kürze des Bachelor-Studiums bedingten fehlenden Erfahrung Rechnung." Im Alltag unterscheide sich die Arbeit der Bachelor-Absolventen jedoch nicht wesentlich von der eines Diplomabsolventen, "aber sie bekommen mehr Zeit eingeräumt, um sich zum Anforderungsprofil der nächsten Karrierestufe weiterzuentwickeln".
Positive Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen
Wobei Bain bislang sehr positive Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gemacht habe. "Nach einem Jahr bieten wir einem Berater mit Bachelor-Abschluss dann die Chance, seinen Master draufzusatteln oder direkt zum Associate Consultant befördert zu werden, um im Anschluss das MBA-Programm zu nutzen."
Die finanzielle Entwicklung der Einkommen ist an die Entwicklung der Berater gekoppelt: Für die Stufen der Karriereleiter gibt es von Unternehmen zu Unternehmen etwas abweichende Bezeichnungen, aber im Prinzip schließt sich wie bei Bain an den Junior Associate Consultant (ein Jahr), der Associate Consultant an (zwei Jahre). Dann folgt für zwei bis drei Jahre der Consultant, anschließend für gut zwei Jahre der Projektleiter, für drei bis vier Jahre der Manager und schließlich der Partner als höchste Stufe der Karriereleiter.
Attraktiver variabler Gehaltsanteil
"Vom Associate Consultant zum Consultant und beim Aufstieg zum Manager oder Partner steigen die Einkommen am deutlichsten", verrät Eid. Zu Bain in Deutschland und der Schweiz gehören derzeit 35 Partner.
Das Einkommen setzt sich bei Bain aus einem fixen und einem variablen Anteil zusammen. "Diesen Bonus gibt es aufgrund einer personenbezogenen Leistungsbeurteilung", erläutert die Leiterin Recruiting. "Bei Übererfüllung der Ziele kann er sich sogar mehr als verdoppeln." Ab der Consultant-Ebene kommen noch regelmäßige Beiträge des Arbeitgebers für eine private Pensionskasse dazu. Manager und Partner sind zusätzlich direkt am Unternehmenserfolg beteiligt.
Up or Out lautet die Devise
Dafür ist ein Engagement ohne Wenn und Aber erforderlich: "Up or out" lautet die Devise - entweder man macht den nächsten Karrieresprung oder man verlässt das Unternehmen, um sich eine Führungsaufgabe in der Wirtschaft zu suchen. Ein Ausruhen auf den eigenen Lorbeeren gibt es nicht.