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Christiane Taddigs-Hirsch  |  09.05.2019 14:00

Rausgehen ist auch bei Regen und trübem Wetter antidepressiv

Aprilwetter im Mai. An den trüben Tagen ist die Stimmung schnell im Keller. Natürliches Licht draußen ist immer noch die beste Medizin – oder künstliches Licht, das die natürlichen Lichtspektren und ihre Wirkungen auf den Menschen mit einkalkuliert. Prof. Dr. Herbert Plischke, Professor für Licht und Gesundheit an der Hochschule München, forscht dazu in seinem Lichtlabor an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik.

Ob draußen oder tageszeitlich angepasste Lichtführung drinnen: „Licht wirkt nicht in homöopathischen Dosen. Eine gewisse Dosis Licht braucht man, um gut drauf zu sein. Rausgehen ist auch bei Regen und trübem Wetter antidepressiv“, so Plischke. Erst seitdem entdeckt wurde, dass spezifische Lichtspektren auch nichtvisuell, also biologisch und emotional, wirken, untersucht der Forschungsbereich „Human Centric Lighting“ (HCL) deren Gestaltung und Effekte.

Wie Schüler konzentrierter lernen, Bewohner in Altenpflegeheimen seltener stürzen und Mitarbeiter in Behindertenwerkstätten sich wohler fühlen, zeigten Feldversuche des Lichtforschers. Rund um München erprobte er Innenraum-Beleuchtungen, bei denen die Lichtfarben auf Tageszeiten abgestimmt sind. Wohltuend und gesund ist vor allem Licht, das dem natürlichen circadianen Rhythmus folgt, die innere Uhr der Menschen der heutigen „Innenraumgesellschaft“ wieder auf Trapp bringt. „Das richtige Licht zur richtigen Zeit unterstützt Aktivitäts- und Ruhephasen“, sagt Plischke.

Prof. Dr. med. Herbert Plischke Plischke ist seit 2013 Professor für Licht und Gesundheit und Medizintechnik an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik der Hochschule München. Er studierte Elektrotechnik an der Hochschule München und Humanmedizin an der LMU München. Aktuell forscht er im Bereich Licht und Gesundheit zur Wirkung von Licht auf menschliche Physiologie und zu Beleuchtungsanwendungen. Plischke ist Mitglied im Normungsausschuss DIN FNL 27 „Nicht-visuelle Wirkungen von Licht“, Ethikbeirat in einem Demenzzentrum, Fellow im Netzwerk „Ageing Research“ der Universität Heidelberg und Beirat im Institut für Qualität in der Pflege (IQP).

Kontakt:
Christiane Taddigs-Hirsch
T 089 1265-1911
E-Mail: christiane.taddigs-hirsch(AT)hm.edu