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VON INFORMATIONSDIENST WISSENSCHAFT  |  17.02.2012 13:17

Freier Zugang für alle? Was Open Access für Wissenschaft und Verlage bedeutet

Podiumsdiskussion der Reihe "Geisteswissenschaft im Dialog"

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten im digitalen Zeitalter möglichst entgelt- und barrierefrei „zu den Ergebnissen öffentlich geförderter Forschung“ gelangen, heißt es in einer Publikation zum Thema Open Access der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen. Open Access entspricht damit ganz den traditionellen Werten akademischen Arbeitens, das auf dem Austausch von Ideen und Ergebnissen, der gemeinsamen Suche nach Erkenntnis und der Verbreitung von Wissen beruht. Das Internet ermöglicht diesen freien Zugang, wie er im Druckzeitalter nicht denkbar war. Dabei geht es für die naturwissenschaftlichen Disziplinen, insbesondere Astronomie, Klimaforschung oder Teilchenphysik, nicht nur um Verfügbarkeit von Aufsätzen, sondern auch von Forschungsdaten. Weltweit könnten sich Forscher dann an der Auswertung beteiligen.

Die Initiative der Internet-Suchmaschine Google, Bibliotheksbestände zu digitalisieren und online zur Verfügung zu stellen, löste Bestürzung unter Verlagen und Autoren aus. Diese Aktion schien Urheber- und Verwertungsrechte sowie die Frage der Publikationskosten völlig zu ignorieren. Angesichts des unaufhaltsamen Vordringens des Internets in zahlreiche Lebensbereiche hinein müssen die Interessen aller Seiten miteinander vereinbart und tragfähige Geschäftsmodelle für die Verlagsbranche gefunden werden. „Die Finanzierung von Open-Access-Publikationen erfordert eine Umschichtung der Kosten“, meint dazu Jan Velterop vom Springer Verlag.

Verschiedene Lösungen für das elektronische Publizieren werden bereits diskutiert und erprobt: Beim sogenannten „Goldenen Weg“ erfolgt die frei verfügbare Erstveröffentlichung in einer elektronischen Zeitschrift. Bei „Open Choice“ bezahlt der Autor für seine Publikation, wenn er sein Copyright behalten möchte. Beim „Grünen Weg“ werden bereits publizierte Aufsätze über private Homepages oder institutionelle Repositorien nochmals veröffentlicht sowie für das Self-Archiving genutzt. Open-Access-Befürworter entwickelten eigene Rechtsmodelle, wie die creative-commons-Lizenz, mit denen ein Autor der Öffentlichkeit auf einfache Weise Nutzungsrechte an seinen Werken einräumen kann, seien es Texte, Bilder, Musikstücke oder Videoclips.

Wen betrifft die Problematik des Open Access tatsächlich? Wie lassen sich die unterschiedlichen Interessen vereinbaren? Verlangen Verlage zu hohe Preise für online-Publikationen? Nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Arbeit der Verlage nicht ernst?

Es diskutieren: - der Verleger, Matthias Ulmer vom Verlegerausschuss des Börsenvereins, - der Redaktionsleiter der Publikationsplattform der Stiftung DGIA, Dr. Michael Kaiser, - der Direktor der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (Leibniz-Gemeinschaft), Ulrich Korwitz, sowie der Jurist Prof. Dr. Gerald Spindler.

Es moderiert die freie Wissenschaftsjournalistin Dr. Simone Rödder.

Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bei Dr. Karla Neschke unter neschke@leibniz-gemeinschaft.de bis zum 22. Februar 2012 wird gebeten.

Termin: 29.02.2012 18:00 - 20:00
Veranstaltungsort: Wissenschaftszentrum Bonn, Ahrstraße 45, 53175 Bonn