VON RICHARD KEHL | 22.11.2010 10:27

Virtuelle Identitäten

Unsere virtuellen Avatare

Schauspieler studieren und spielen ihre Rollen. Im virtuellen Zeitalter hat jedermann die Chance in eine beliebige virtuelle Identität zu schlüpfen. Das birgt seine Vor- Nachteile und auch Gefahren.

Wer glaubt im Internet anonym zu sein, täuscht sich gewaltig. Wie wir bereits in anderen Artikeln beschrieben haben, hinterlassen wir Gebrauchspuren, die zurückverfolgt werden können. Man kann diese verschleiern oder auch nicht.

Im Internet stellen sich User selbst zur Schau oder nutzen Pseudonyme, um ihre Meinungen kund zu tun, virtuelle Identitäten auszuleben und sich selbst zu präsentieren. Internet-Communities bieten hier eine ideale Plattform sich und seine virtuelle Identität darzustellen. Bildbearbeitungsprogramme und immer innovativere Kameras lassen selbst den Durchschnittsbürger zum Community-Top-Model werden - aus Couchpotatoes werden auf einmal Multi-Sportler.

Was im Netz angeben wird, entspricht oft nicht so ganz der Realität. Zudem wird auch mit virtuellen Identitäten häufig Missbrauch betrieben, die auch in kriminelle Handlungen enden können. Sei es beim Online-Betrug bis hin zum echten Mord. Letzeres geschehen bei einem älteren Mann, der sich als junges Mädchen ausgegeben hat, sich mit seinem Opfer getroffen und es ermordet hat. Dieser Fall ist sicherlich nicht die Regel, sollte aber mit dem Umgang und Kontakt von virtuellen Identitäten sensibilisieren.

Krimineller Missbrauch ist dagegen bei der sogenannten Avatar-Erstellung in Computerspielen ausgeschlossen. Das Zocken von Videogames zählt auch bei Studenten immer noch zur liebsten Freizeitbeschäftigung.

Viele Computerspiele bieten die Möglichkeit eigene Charaktere zu erstellen und zu gestalten. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: von Rasse bis hin zu Hautfarbe, Statur, Mimik, Frisur, Geschlecht und Haarfarbe können Spieler ihre ganz eigene Identität im Spiel erschaffen. In Fantasy-Games werden User auf einmal zu mächtigen Zauberern, Zwergen, Kämpfern und anderen Fabelwesen. In Activision´s James Bond Bloodstone, Unforced Unleashed 2 oder Call Of Duty Black Ops lassen Spieler zu Agenten, Spezialeinheiten und Jedis werden. Dabei spielt selbst Raum und Zeit keine Rolle.

Weniger martialisch werden die virtuellen Identitäten, genauer gesagt, virtuellen Seiten, bei Guitar Hero gezupft. Hier schlüpfen User in die Rolle virtueller Rockstars und spielen mit dem Guitar-Hero-Kontroller – einer künstlichen Gitarre - diverse Hits nach.

Wie auch immer man seine virtuelle Identität auslebt und gestaltet, sollte man nicht vergessen, wieder ins reale Leben zurückzukehren und sich bewusst werden, dass eine echte Welt auf einen wartet.