VON C.V.A. | 10.01.2013 16:14

Wie viel Ski vertragen die Alpen?

Ungefähr 20 Millionen Skifahrer sind jährlich auf den Alpen unterwegs. Doch das Ökosystem der Alpen ist durch das exzessive Sportvergnügen hohen Belastungen ausgesetzt. Was kann man dagegen tun? Und gibt es auch einen nachhaltigen Skisport?

Obwohl sich die Zahl der Skifahrer in den letzten Jahren stetig verringert, stellt der Skisport immer noch eine Gefahr für die empfindliche Natur in den Alpen dar. Vor allem die Erschließung neuer Pisten und die Bemühung um mehr Komfort für die Skifahrer, belasten die Umwelt. Das Präparieren der Pisten kann die oberste Humusschicht zerstören und durch die Bodenverdichtung gibt es einen geringeren Wasserspeicher. Dies sind die Voraussetzungen für eine erhöhte Bodenerosion, was letztendlich auch zu Schlamm- und Gerölllawinen führen kann.

Problem Freeriding

Die Wildnis kehrt zurück

Das sogenannte Freeriding stellt eine hohe Belastung für die Natur dar. Vor allem Snowboarder und Extremskifahrer wollen lieber abseits der Piste fahren, um ihren individuellen Stil auszuleben. Doch gerade dadurch werden seltene Tierarten in ihren Rückzugsgebieten gestört und können durch den durch Stress verursachten Energieverbrauch in eine lebensgefährliche Lage kommen.

Künstlicher Schnee

Massiv umweltschädlich ist auch die Bereitstellung von künstlichem Schnee. Wenn in den Skigebieten nicht mehr genug natürlicher Schnee vorhanden ist, wird vielerorts die Schneekanone eingesetzt. Da künstlicher Schnee dichter als natürlicher ist, wird die Sauerstoffzufuhr für die Vegetation verringert, was zu starken Pflanzenschäden führen kann. Des Weiteren ist der Energie- und Wasserverbrauch für den Kunstschnee eine zusätzliche Belastung für die Umwelt. Für den Kunstschnee wird mineralstoffreiches Trinkwasser verwendet, das nach dem Schmelzen in das Ökosystem übergeht. Befürworter des Kunstschnees sehen das als legitimierenden Nebeneffekt, doch das hochwertige Wasser verändert den Kreislauf und wichtige Magerwiesen, die oft als Rückzugsort für gefährdete Tiere dienen, können sich in Fettwiesen umwandeln.

Nachhaltiger Skisport?

Kann man also noch Skifahren gehen, ohne dabei die Umwelt zu zerstören? Die Stiftung pro Natura - pro Ski bemüht sich um eine nachhaltige Nutzung der Alpenregion - um einen umweltverträglichen Skisport sozusagen. Pro natura - pro ski wertet den Wintersport auch als eine wichtige Ertragsquelle für die Bewohner und respektiert die wirtschaftliche Bedeutung. Ziel ist, die Konflikte zwischen Skisport und Naturschutz zu verringern. Die Stiftung hat ein Auditierungsverfahren entwickelt, bei dem alle Skigebiete teilnehmen können. Mit Hilfe eines Leitfadens können sich die Gebiete ein eigenes Umweltmanagement erarbeiten. Besonders nachhaltige Gebiete können dann ein Zertifikat erwerben. Nachhaltige Skigebiete verzichten beispielsweise auf künstlich präparierte Pisten und lassen nur ein bestimmtes Kontingent an Skifahrern auf den Berg, um eine Überfüllung zu vermeiden. Nichtsdestotrotz gibt es bis heute noch kein allgemein gültiges Siegel, das ein nachhaltiges Skigebiet kennzeichnet. Und auch die Umweltbelastung kann durch bewusst nachhaltigen Wintersport nicht gänzlich vermieden werden.