VON MAXIMILIAN REICHLIN | 28.07.2014 15:25

Das Roboterauto – Wann ist es soweit?

Was ein wenig klingt wie die Vision eines Science-Fiction-Regisseurs, könnte schon bald Wirklichkeit werden. Ein wenig holprig formuliert heißt diese Vision „Autonomes Landfahrzeug“. Dabei handelt es sich um den Traum eines jeden Berufsverkehrs-Geschädigten: Ein Auto, das völlig selbstständig fahren, steuern und einparken kann, ein Roboterauto. Vor allem die amerikanische Firma Google hat sich dieses Projekt auf die Fahne geschrieben und hat einige erstaunliche Fortschritte vorzuweisen. Ist das Roboterauto bald schon der Standard?


Aus den USA kommen die neuesten Entwicklungen rund um das „Roboterauto“. Im Mai 2014 hat der Internetriese Google erstmals ein eigenverantwortliches Projekt vorgestellt. Der elektrisch betriebene Prototyp hat eine Spitzengeschwindigkeit von lediglich 40 km/h und enthält etwa 150 Tausend Dollar an technischer Ausrüstung. Doch selbst bis zu diesem ersten Schritt war es ein weiter Weg: Der verantwortliche Google-Ingenieur Sebastian Thrun, ehemals Stanford Professor und Miterfinder von Google-Streetview, hat schon im Jahr 2005 mit einem Team aus Stanford an der DARPA Grand Challenge, einem Rennen zwischen autonomen Fahrzeugen in der Mojave Wüste, teilgenommen und für den Sieg seines modifizierten VW Touareg „Stanley“ zwei Millionen Dollar Preisgeld kassiert. Seitdem hat sich einiges getan.

Vertrauen in Google?

Der Traum eines Roboterautos, beschäftigt nicht nur Google schon seit vielen Jahren. Die Zielsetzung: Das fertige Roboterauto soll zu einhundert Prozent autonom fahren können, ohne Einwirkungen eines Fahrers. Das funktioniert mit Hilfe von Sensoren. Man könnte die Funktionsweise als Weiterentwicklung von Rückfahrkameras und Einparkhilfen beschreiben. Verschiedenste Systeme, manche davon mit Laser-Radar (LIDAR) unterstützt, erfassen jedes Hindernis und jede Bewegung rund um das Fahrzeug: Ob es sich dabei um eine rote Ampel handelt, einen Fußgänger, ein plötzlich auftauchendes Reh, und so weiter. Mithilfe von gespeichertem Kartenmaterial, etwa von Google-Maps, weiß der Wagen, wohin er fahren muss. Das Ergebnis: Der Fahrer wird zum Fahrgast – aber im eigenen Auto.

Mobilität ist für den Menschen zu einem wichtigen Thema geworden. Ob der morgendliche Weg zur Arbeit, zum Einkaufen in die Stadt oder Nachts von der Party nach Hause: Der Mensch ist oft und gerne mit seinem Auto unterwegs. Dieser Hang zur Mobilität hat allerdings auch seinen Preis: Über zwei Millionen polizeilich erfasste Verkehrsunfälle zählt das Statistische Bundesamt in Deutschland alleine für das Jahr 2013. Davon gehen viele glimpflich aus, doch immerhin noch mehr als 200 Tausend Unfälle enden mit einem Personenschaden. In den allermeisten Fällen ist menschliches Versagen die Ursache. Beinahe 86% der verzeichneten Unfälle im Jahr 2012 entstanden durch Fehler beim Abbiegen oder Wenden, durch überhöhte Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit, zu dichtes Auffahren.

Solche Probleme sollen durch das Roboterauto ganz gezielt gelöst werden. Menschliches Versagen ist kein Thema mehr, wenn das Auto und nicht der Fahrer fährt. Natürlich sind wichtige Fragen noch offen. Etwa: Wer übernimmt die Wartung der digitalen Technik? Wie reagieren die fertigen Autos auf den Ausfall einzelner Sensoren? Google will jedoch den vorgestellten Prototyp lediglich als ersten Schritt einer langen Entwicklung verstanden wissen. Mittlerweile sind auch andere Hersteller in diesen Entwicklungsprozess eingestiegen, Nissan und Toyota etwa haben die Entwicklung eigener Roboterautos angekündigt. Serienreife Modelle mit angemessener Geschwindigkeit und den nötigen Sicherheitsstandards seien, so Google, vor dem Jahr 2029 allerdings nicht zu erwarten.