VON CHARLOTTE MEYER | 01.05.2015 00:51

Der Right Livelihood Award - ein Preis für den Kampf um eine bessere Welt

Der Right Livelihood Award ist in Deutschland eher bekannt unter dem Namen „Alternativer Nobelpreis“. Er wird verliehen an Personen und Organisationen, die sich karitativ, das heißt im Umweltschutz, für die Bekämpfung von Armut und in ähnlichen Bereichen engagieren. Dass dieser Preis aber nichts mit dem Nobelpreis zu tun hat, wissen nicht viele. An wen der Preis vergeben wird und was Briefmarken mit ihm zu tun haben, weiß UNI.DE.



Preis von der Nobelstiftung abgelehnt

Der Right Livelihood Award wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Briefmarkensammler und Journalisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen und trägt seit den Anfangsjahren in der Öffentlichkeit den Namen „Alternativer Nobelpreis“. Tatsächlich besteht aber keine direkte Verbindung zu den Nobelpreisen. Uexküll, der in Oxford Philosophie, Politik und Ökonomie studiert hat, empfand damals die Kategorien des Nobelpreises als zu eng und zu konzentriert auf die Interessen der Industrienationen. Sie konnten in seinen Augen keine Antwort auf die Herausforderungen der gesamten Menschheit sein. Stattdessen forderte er eine Auszeichnung für diejenigen, die sich diesen Herausforderungen direkt annahmen und praktische Antworten lieferten auf Probleme wie Luftverschmutzung, nukleare Aufrüstung, Menschenrechtsverletzungen, aber auch Überkonsum und spirituelle Armut von reichen Nationen. Uexküll schlug so der Nobel-Stiftung vor, zusätzlich zu den bestehenden Auszeichnungen zwei weitere für Ökologie und die Bekämpfung von Armut einzuführen, dies wurde jedoch abgelehnt. Daraufhin gründete Uexküll aus den Erlösen von Briefmarkenverkäufen selbst eine Stiftung, die den Preis verleihen sollte. Der Begriff „Alternativer Nobelpreis“ wird vor allem verwendet seit seine Vergabe 1985 in das Schwedische Parlament verlegt worden ist. Die Vergabeinstitution benutzt diesen Namen allerdings nur in Anführungszeichen; die genaue Übersetzung wäre eher „Preis für richtige Lebensweise“.

Kleine und große Taten

Jede Person und Organisation kann vorgeschlagen werden

Während sich die ersten Preisträger 1980 ein Preisgeld von 50.000 US-Dollar teilten, betrug das Preisgeld 2014 zwei Millionen Schwedische Kronen, das heißt rund 215.000 Euro. Anfänglich finanzierte sich die Stiftung aus den Erlösen des Briefmarkenverkaufs von Uexküll, im Laufe der Jahre ist die Stiftung aber vor allem durch private Spenden gewachsen. Das besondere am „Alternativen Nobelpreis“ ist dabei, dass in der Regel jeder jeden für den Preis vorschlagen kann. Für die Stiftung hat das den Vorteil, dass sie dadurch einen Überblick bekommt, welche Akteure und Themen global als am wichtigsten empfunden werden. Außerdem werden so kleine, unbekannte Organisationen gegenüber bekannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht benachteiligt. Auf diese Weise werden jährlich mehr als 100 Personen und Organisationen aus der ganzen Welt vorgeschlagen und durch eine internationale Jury ausgewählt.

Auszeichnung für besonderes Engagement

Doch warum heißt der Preis eigentlich Right Livelihood Award? Und was soll „Right Livelihood“ eigentlich sein? Auf der Internetseite der Stiftung wird dieser Begriff eingeführt als das Prinzip, dass jeder Mensch einer ehrlichen Beschäftigung nachgehen sollte, die andere Menschen und die Natur vollkommen respektiert. Dies bedeutet auch, dass wir Verantwortung für die Konsequenzen unseres Handelns übernehmen sollen und nur einen angemessenen Teil der natürlichen Ressourcen in Anspruch nehmen dürfen. Mit dem Alternativen Nobelpreis sollen deshalb Menschen ausgezeichnet werden, die diese Prinzipien trotz persönlichen Opfern und trotz Widerstand von Machthabern in ihrem Umfeld hochhalten. Diese ehrt und unterstützt der Preis. Bianca Jagger, Preisträgerin von 2004, drückt es etwa so aus: „Ich werde oft gefragt, warum ich mich mit so vielen Problemen beschäftige und warum ich dabei so viele Risiken in Kauf nehme. Durch alle aktuellen Probleme ist für mich vielmehr die Frage, ob ich es ertragen kann, mich nicht einzumischen. […] Es gibt viel, was jeder von uns beitragen kann, um die Welt zu verändern.“ Diese Sichtweise sagt uns nicht viel Konkretes, aber eines ist klar: sie wird immer aktuell bleiben.