VON SASCHA MÜLLER | 11.10.2010 11:49

200 Jahre Münchner Oktoberfest

Das Münchner Oktoberfest ist Geschichte. Was für ein Finale. So traumhaft wie das 177. Münchner Oktoberfest begann, klang es am Montag Abend bei herrlichem Sonnenschein herzlich und beschwingt aus. Aber wieso Jubiläums-Wiesn?

Ganz einfach: Das 1. Münchner Oktoberfest wurde anlässlich der Hochzeit von Kronzprinz Ludwig mit seiner Prinzessin Therese bereits im Jahre 1810 noch vor den Toren Münchens (heute: Theresienswiese) gefeiert. Leider fielen 2 große Weltkriege, die Nachkriegsjahre sowie Epidemien auch dem Münchner Oktoberfest zum Opfer.

In den vergangenen 17 Tagen strömten fast 6,5 Millionen Besucher zum größten Volksfest der Welt. Obwohl die Rekordzahl aus dem Jahr 1985 mit 7,1 Millionen Besucher weiterhin nicht erreicht wurde, gestaltete sich das diesjährige Münchner Oktoberfest zur Ausnahme-Wiesn, einmalig und unvergleichlich! Rekorde gibt es in Sachen Speisen und Getränke zu vermelden. So wurden von den Oktoberfestgästen insgesamt 7 Millionen Maß Bier getrunken, 117 Ochsen sowie 59 Kälber verspeist. Das Magenbrot erlebte ein unerwartetes Revival bei den Naschereien. Auch die Schausteller konnten eine Umsatzsteigerung von 15% verbuchen. Als Dankeschön standen am Montag Nachmittag für 1 Stunde alle Fahrgeschäfte kostenlos zur Verfügung. Derweil wurde in den Wiesn-Zelten ausgiebig gefeiert. Auch dieses Jahr kristallisierte sich kein eindeutiger Wiesn-Hit heraus. Aus allen Kehlen wurde zu Klassikern wie „Bergwerk“, „Flieger-Lied“ oder „Time of my Life“ ebenso wie zu „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller oder „Das geht ab“ von den Atzen mitgesungen.

Ein beliebtes Souvenir bei Touristen bleibt nach wie vor der Maßkrug. So wurden dieses Jahr 130.000 Maßkrüge aus den Festzelten gestohlen. Ebenso viele Wiesn-Postkarten wurden verschickt.

Auch wenn weniger Gewalttaten registriert wurden, geben die gestiegene Brutalität sowie blutige Maßkrug-Schlägereien Anlass zur Beunruhigung. Im Großen und Ganzen kann man das Sicherheitskonzept der Münchner Polizei sowie der Sicherheitskräfte als Erfolg bezeichnen.

Nicht gerade unproblematisch verlief auch der letzte Wiesn-Samstag. Die Theresienwiese war mit mehr als 600.000 Besuchern extrem überfüllt. Die Festzelte sowie die Biergärtenbereiche wurden bereits vormittags geschlossen, der U-Bahnhof „Theresienwiese“ kurzweilig gesperrt. Nicht daran zu denken, dass in diesem Moment eine Panik ausbricht. Dennoch ist das Münchner Oktoberfest insgesamt sehr geordnet abgelaufen.

Das Wiesn-Fundbüro registrierte rund 4.500 Fundstücke, darunter 1.450 Kleidungsstücke, 770 Ausweise, 420 Geldbörsen, 420 Mobiltelefone, sowie zahlreiche Schlüssel, Taschen, Brillen und Schmuckstücke. Als besonders kuriose Fundstücke seien ein Mops, ein Kaninchen, eine Lederpeitsche, und ein Gebiss erwähnt.

Der Erfolg des historischen Oktoberfests auf dem Südteil der Theresienwiese übertraf alle Erwartungen. Über eine halbe Million Besucher ließen sich dort in alte Zeiten zurückversetzen. Das Konzept mit Reminiszenzen an die Geschichte der Wiesn, mit Pferderennen, traditionellen Darbietungen von Trachtengruppen und Blasmusik sowie dem Herzkasperlzelt mit Kabarett und Künstlern der gegenwärtigen Münchner Kulturszene, bekam ein einhellig begeistertes Echo bei Jung und Alt.

310.000 Maß des extra und einmalig für diesen Anlass gebrauten Bieres wurden ausgeschenkt. Damit wurden sämtliche Fässer des Jubiläumsbieres bereits weit vor Wiesn-Ende aufgebraucht. Aufgrund des herausragenden Erfolges wird nun überlegt, einen Teil der historischen Wiesn auch die nächsten Jahre beizubehalten.

Insgesamt werden zum Münchner Oktoberfest mehr als 850 Millionen Euro umgesetzt.

Nach der Wiesn ist vor der Wiesn