VON RICHARD KEHL | 03.09.2011 14:42

Kinect Technologie: Controllerlose Spielkonsolentechnologie erobert die Wissenschaft

Mit der Kinect Technologie hat sich Microsoft 2010 in die Herzen der Spieler dieser Welt gespielt. Mittlerweile hält Kinect auch immer stärker Einzug in die Wissenschaft. In vier bis fünf Jahren soll man mit dieser Technologie sogar Operationen durchführen und mit Hologrammen kommunizieren können.

Im November 2010 machte Microsoft auf sich aufmerksam, als die Steuerung Kinect präsentiert wurde. Es handelt sich dabei um eine Steuerung der Videospielkonsole Xbox 360. Die Anwender benötigen bei den Spielen keine herkömmlichen Gamepads mehr, sondern steuern das Spiel allein durch eigene Körperbewegungen. Diese werden durch mehrere Kameras erfasst, die unter anderem auch den Raum, in dem der Spielende steht, erfassen. So wird ein dreidimensionales Abbild an die Konsole gesendet, die es wiederum auf den Bildschirm projiziert.

Die ganze Angelegenheit funktioniert mit Infrarotsensoren und Tiefenbildkameras. Die Kinect Technologie arbeitet mit drei Kameras, kann so den Raum scannen, den Spieler erfassen und alles in Daten umrechnen. Somit kann sich der Spieler auch nach links oder rechts bewegen und die Kinect Technologie rechnet diese Bewegungen um. Was bereits im Spielemarkt für eine Revolution gesorgt hat, soll nun auch auf andere Anwendungen übertragen werden. So ist bereits eine Computersteuerung ohne Maus in Planung. Ähnlich wie in Science Fiction Filmen wird der Computer nur noch über die im Raum stattfindenden Bewegungen gesteuert.

Mittlerweile kann man Kinect für ca. 150 Euro erwerben und nicht nur für die X-Box Spielkonsole einsetzen: Per USB-Schnittstelle kann das Gerät auch an jeden PC angeschlossen und damit in den verschiedensten Bereichen ausprobiert werden. Zu Beginn wurden lediglich Experimente im Bereich der Ganzkörpersteuerung mit einer Hand durchgeführt, doch den Möglichkeiten dieser Technologie scheinen keine Grenzen gesetzt. So dient Kinect Forschern am MIT Media Lab zur Erfassung von 3D-Bildern. Diese werden dann zu Hologrammen umgewandelt. Aus dem Kinect-Bewegungserfassungsmodul wird - in Verbindung mit mehreren herkömmlichen Grafikkarten - eine Übertragung für Video-Hologramme geschaffen. Die Forscher sind begeistert über die Möglichkeiten und den kostengünstigen Sensor, den die Einheit bietet. Alle nötigen Bauteile wie RGB-Kamera, Infrarot Projektor und Tiefensensor sind vorhanden, um eine Person im Raum dreidimensional zu erfassen.

In der Vergangenheit wurden ähnliche Geräte kostenaufwendig für wissenschaftliche Zwecke gebaut. Momentan werde für Hologramme eine Bildwiederholungsfrequenz von 15 Bildern pro Sekunde erreicht. So wird bereits an Videokonferenzen mit Hologrammen gearbeitet und Ärzte sind der Meinung, dass man mittels dieser Technologie auch an Hologrammen Operationen simulieren und durchführen kann. In 5 Jahren könnte auch das kommerzielle 3D Fernsehen durch Hologramme abgelöst werden. Allerdings bedarf dies noch einer langen Entwicklung: Aktuell erreicht man mit Hologrammen mit umgerechnet 144 x 512 Bildpunkten noch recht schemenhafte Hologramme. Auch die Darstellung in Farbe bereitet noch technische Probleme. Zukünftige leistungsfähigere Hardware könnte diese Probleme beheben – man darf gespannt sein, wann die ersten Hologramme in unseren Wohnzimmern auftauchen.