VON CLEMENS POKORNY | 24.05.2016 15:27

Interfacedesign studieren?!

Kunst möchten viele Begabte studieren – doch selbst, wer einen Studienplatz ergattert hat, steht nach dem Studium nicht selten vor wenigen und unsicheren Zukunftsperspektiven, wenn sie oder er nicht Lehrkraft werden will. Da stellt das Studium des Interfacedesigns, das an immer mehr Hochschulen in Deutschland möglich ist, eine echte Alternative dar.

Erst Handys, dann Smartphones und Tablets – und morgen? Durch die Digitalisierung wandelt sich unser Alltag seit 25 Jahren immer rasanter. Computertechnologien welcher Art auch immer werden sie aber auch künftig bestimmen. Das bedeutet Arbeit – nicht nur für Informatiker, sondern auch für künstlerisch veranlagte Menschen, die die Benutzeroberflächen von Soft- und Hardware gestalten. Kein Wunder, dass Interfacedesign, wie diese Tätigkeit genannt wird, dauerhaft von der IT-Industrie nachgefragt wird.

Was ist Interfacedesign?

Beim Interfacedesign geht es darum, die Bedürfnisse derjenigen, die z.B. Internetseiten besuchen oder Software benutzen, zu antizipieren und die Benutzeroberflächen der jeweiligen App oder Internetseite dahingehend optimal zu gestalten. Zu den Zielobjekten von Interface-Profis gehören daher Smartphones ebenso wie Bankomaten, Navigationsgeräte oder interaktive Fernseher. Die Schnittstellen all dieser Geräte zwischen Maschine und Mensch sollen ansprechend aussehen, sich leicht überblicken und verstehen sowie sich einfach bedienen lassen. Wer in dieser Branche arbeitet, muss die Fähigkeiten, Bedürfnisse und Wünsche verschiedenster Endverbraucherinnen und Endverbraucher, also deren Vorlieben, Gewohnheiten und Handicaps, berücksichtigen.

Studium des Interfacedesigns: künstlerisch, vielseitig, kreativ

Entsprechend vielseitig ist das Studium des Faches Interfacedesign. An der Fachhochschule Potsdam, einer der ersten Adressen für diesen jungen Studiengang in Deutschland, beschäftigen sich Bachelorstudenten neben Theorie und Geschichte des Designs vor allem mit dessen praktischer Anwendung. Photographie und Modellbau stehen auf dem Stundenplan und, wie an FH üblich, ein Praxissemester, in dem über ein Praktikum Kontakte in die Wirtschaft mit der Arbeit an konkreten Projekten verbunden werden. Kenntnisse in Informatik sind nicht nötig, können aber während des Studiums erworben werden.

Auswahlverfahren an Universitäten

Wo und zu welchen Bedingungen?

Neben der FH Potsdam bieten verschiedene weitere (Fach-)Hochschulen in Deutschland die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau theoretisch und praktisch mit Interfacedesign zu beschäftigen, auch wenn das jeweilige Studium sich nicht immer „Interfacedesign“ nennt. Es sind dies die Muthesius Kunsthochschule in Kiel, die Hochschule Magdeburg-Stendal (Interaction Design, ein allgemeinerer Studiengang als Interfacedesign), die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und der Mediendesign-Studiengang an der Hochschule Hof. Wer Interfacedesign oder ein nahe verwandtes Studium absolvieren möchte, muss wie bei anderen Design- oder Kunststudiengängen auch eine Mappe einreichen, mit der man sein Können und seine Kreativität nachweist, sowie eine Eignungsprüfung bestehen.

Beste Jobaussichten

Hat man es erst einmal an eine Hochschule geschafft und sein Studium erfolgreich abgeschlossen, winken verschiedenste Projekte meist in der freien Wirtschaft. Fast alle Person mit Abschluss finden sofort eine Beschäftigung. Und Alumni der Fachhochschule Potsdam berichten, dass sie auch „nur“ mit dem Bachelor allen Herausforderungen in ihrem Job locker gewachsen sind. Für künstlerisch Begabte ist das Studium des Interfacedesigns an einer Fachhochschule also eine sichere, spannende und praxisorientierte Alternative zum traditionellen Kunststudium.