VON ANNABELLA MARTINZ | 20.07.2016 11:31

Kopieren und Co.: Die studentische Hilfskraft

Zu studieren bedeutet nicht nur Bücher wälzen und sich auf das nächste Referat vorzubereiten. Für viele gehört auch das gelegentliche Arbeiten zu einem festen Bestandteil der Woche. Wenn man sowieso schon an der Uni ist, wieso sollte man nicht die Nebentätigkeit gleich an die Uni verlegen? Uni.de klärt auf über den Hiwi-Job und was dahinter steckt.






Was ist ein Hiwi?

Unter der Bezeichnung der studentischen Hilfskraft versteht man immatrikulierte Studierende, die neben dem Studium an einer Universität arbeiten. Wissenschaftliche Mitarbeiter hingegen sind Studierende, die bereits einen Hochschulabschluss erlangt haben. Beide Bezeichnungen fallen kurzum unter den Begriff des Hiwis.

Was man mitbringen sollte

Ein Job an der Supermarktkasse erfordert nicht unbedingt Interesse am Warensortiment. Beim Hiwi-Job ist das anders. Meist hat ein Job an der Uni direkten Bezug zum Studium und sollte tiefere Einblicke in die Materie sowie die praktische Anwendung des während des Studiums Erlernten ermöglichen. Studierende, die Spaß an ihrem Studiengang haben, sich in einem fortgeschrittenen Semester befinden und sich gerne noch tiefer in die Materie wühlen möchten, sind sehr gut für einen Job als studentische Hilfskraft geeignet.

Desweiteren kommt ein Hiwi-Job in Frage, wenn die Laufbahn im Hochschul- oder wissenschaftlichen Bereich geebnet werden soll. Die Nebentätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft hat viel Karrierepotenzial und kann mit viel Einsatz, den richtigen Kontakten und einem guten Ruf als großes Sprungbrett dienen.

Mehr als nur Kopierarbeiten

Studentische Hilfskräfte unterstützen universitäre Lehrkräfte in deren „every day business“: Von der Vorbereitung und Organisation von Lehrveranstaltungen über Recherche bis hin zur Forschung kann bei einem Hiwi-Job alles anfallen. Das ein oder andere Mal kopieren wird sich dennoch nicht vermeiden lassen.

Doch auch der Einsatz als Tutor kann in Frage kommen. Dabei kommt es voll und ganz auf die Lehrkraft an, inwiefern sie die Hilfe des Studierenden in Anspruch nimmt. Eines ist jedoch sicher: Ohne die studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte würde gar nichts laufen. Ihre Arbeit ist essentiell für die Universitäten.

Wie wichtig ist berufliches Networking?

Der Bewerbungsprozess

Wer während der Vorlesung durch gute Mitarbeit oder besonderes Engagement auffällt, hat eine gute Chance, persönlich von einer Lehrkraft angesprochen zu werden und einen Hiwi-Job angeboten zu bekommen.

Ist das nicht der Fall, heißt es Eigeninitiative zeigen: Je nach Studiengang kann zum ausgewählten Lehrstuhl gegangen, Interesse bekundigt und angefragt werden, ob eine Stelle als studentische Hilfskraft offen ist. Manche Universitäten haben Online-Jobbörsen, die darüber informieren, ob eine Hiwi-Stelle frei ist. Doch selbst wenn das nicht zutrifft, steht einer Initiativbewerbung nichts im Wege.

Das gewisse Kleingeld

Die Bezahlung hängt ganz vom Bundesland sowie von der Universität ab. Grundsätzlich kann von einem Stundenlohn zwischen 8,50 Euro und 10 Euro ausgegangen werden. Als wissenschaftliche Hilfskraft steigt der Stundenlohn aufgrund des abgeschlossenen Studiums an.

Je nachdem, wie die Universität Hiwis anmeldet, gelten auch bei der Anstellung als Hiwi die besonderen Regelungen für Studierende. Wenn das Einkommen die 450 Euro-Grenze nicht übersteigt, müssen keine Beiträge zur Kranken-, Pflege- oder Arbeitslosenversicherung gezahlt werden. Neben dieser Regelung existiert noch die der kurzfristigen Beschäftigung. Ab dem 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2018 wurde diese von 50 auf 70 Tage ausgeweitet. Demzufolge dürfen Studierende 70 Tage lang auch während des Semesters 30 Stunden oder mehr arbeiten, sofern das Arbeitsverhältnis von vornherein begrenzt ist.

Bei einer Anstellung als Werkstudent fallen zwar die Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung weg, die Rentenversicherung muss allerdings gezahlt werden. PS: Manchmal muss auch ein bisschen tricksen sein. Ein paar Tipps zum „legalen Tricksen“ findest du bei UNI.DE in dem Artikel Steuertricks für Studenten.

Geld ist nicht alles

Von der ersten Millionen kann mit einem Job als studentische Hilfskraft lange geträumt werden. Mit einem Nebenjob an der Supermarktkasse oder im Lagerraum eines Klamottenherstellers allerdings auch.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass ein Hiwi-Job mehr als nur Geldverdienen ist. Es werden Einblicke in die betrieblichen Abläufe der Hochschule gegeben, Studierende sammeln wichtige Erfahrungen in ihrem Wunschgebiet und erweitern ihr studienrelevantes Wissen. Allerdings sollte von Vornherein abgeklärt werden, für welche Zuständigkeit eine studentische Hilfskraft gesucht wird, sodass es während des Arbeitens nicht zu bösen Überraschungen oder Enttäuschungen kommt.

Der Job als studentische Hilfskraft ist nicht nur eine Nebentätigkeit des Geldes wegen, sondern eine Bereicherung für den beruflichen Werdegang. Und Kopieren lernt man auch dabei.