VON SINEM S. | 10.12.2012 16:57

Alternativen gegen den Welthunger

Gegrillte Termiten, frittierte Grillen: Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) glaubt, in den kleinen Insekten eine Wunderwaffe gegen den Welthunger gefunden zu haben. Was hierzulande eher Irritation und Ekel auslöst, ist in vielen Teilen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas so gar nichts neues. Etwa 1000 verschiedene Insektenarten sind für den Verzehr geeignet und besonders reich an Vitaminen und Proteinen, doch ist dies wirklich die ultimative Lösung, um den Hunger auf der Erde zu bekämpfen?

In einem Informationsblatt-Blatt der FAO, das bereits 2010 veröffentlicht wurde, pries die Organisation die unschlagbaren Argumente der Schalentiere an. Insekten besäßen einen hohen Anteil an Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen und seien daher eine „einzigartige“ Alternative zu Fleisch. In Laos, einem der ärmsten Länder der Welt, essen bereits 90 Prozent der Bevölkerung Insekten, und das sogar aus Tradition. Professionelle Insektenzüchter verdienen dort meist doppelt soviel wie ein Textilarbeiter, daher ist diese Sparte sehr gefragt. Auch Menschen, die kein eigenes Land besitzen, könnten sich durch das Sammeln und Verkaufen von Insekten eine lohnenswerte Existenz aufbauen. Bauern würden durch die Umstellung von Vieh auf Insekten die Ausgaben für den Futterbedarf drastisch senken können, so die FAO. Zudem hofft man, auch der Umwelt durch den Verzehr etwas Gutes zu tun, denn wer Insekten als Nahrungsmittel betrachtet, muss auch deren Lebensraum – die Wälder – schützen. Außerdem produzieren Insekten weniger Treibhausgase als zum Beispiel Rinder. Auch der Westen könne von dieser neuen Nahrungsquelle profitieren, so die Hoffnung der Organisation. Doch es ist fraglich, ob die Essgewohnheiten des Westens sich mit dieser kulinarischen Spezialität verträgt.

Fleischkonsum ist schuld

Hunger

Spekulation mit dem Hunger

Wenn es nach PETA geht, ist wohl eher der maßlose Fleischkonsum der Menschen, beziehungsweise der Fleischkonsum an sich, das Problem. Es gäbe mehr als genug Essen auf der Welt, warum, so PETA, müssen dennoch 925 Millionen Menschen hungern? „Getreide, das dazu genutzt werden könnte, die Hungernden zu ernähren, wird stattdessen dazu eingesetzt, Tiere für Nahrung zu mästen. Man benötigt bis zu 16 kg Getreide, um nur 1 kg Fleisch zu erzeugen.“ Das Futtergetreide für die Tierzucht wird aus den Entwicklungsländern importiert, wohingegen das produzierte Fleisch wiederum in die ärmsten Regionen exportiert wird. So fehlt diesen Ländern wertvolles Getreide, das sie dringend für sich selbst benötigen. Kleinbäuerliche Strukturen werden zerstört, die Bauern, die versuchen, sich selbst zu ernähren, vertrieben. Die Entwicklungsländer sind dadurch nicht imstande, sich selbst zu versorgen, was mit ein Grund für den anhaltenden Hunger der dort lebenden Menschen ist.

Genmais soll den Hunger stoppen

Findige und umstrittene Unternehmen wie Monsanto haben sich etwas ganz Spezielles ausgedacht, um den Welthunger zu „bekämpfen“: Roundup heißt das Wundermittel, welches Unkraut vernichten soll wie kein anderes Herbizid, und nur bestimmte gentechnisch veränderte Nutzpflanzen in Ruhe lässt. Das Saatgut für die Doping-Pflanzen steuerte Monsanto gleich selbst bei. Vizepräsident Jerry Steiner bekräftigt, damit das Hungerproblem der Welt lösen zu können. Denn Roundup-Saatgut verdreifache die Ertragsmenge pro Hektar, was in ganz Amerika dazu führte, dass derzeit ca. 90 Prozent des Saatguts gentechnisch verändert ist. Nur in Europa überwiegen doch die Sorgen, die „Super-Saat“ könnte verheerende, bislang noch nicht sichtbare Folgen haben. In Deutschland wurde die Maissorte MON810, die einzig zugelassene in Europa, 2009 wieder verboten.