Fließendes Wasser wird bereits seit über 2000 Jahre zur Energiegewinnung eingesetzt. Korn-, und Sägemühlen waren die Pioniere dieser Art Energiegewinnung. Heutzutage wird bereits ein Fünftel des gesamten Strombedarfs durch Wasserkraftwerke abgedeckt. Das sind 20% Prozent des gesamten Energiebedarfs. Leider ist der Betrieb von konventionellen Wasserkraftwerken auch mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Eine Alternative bieten unsere Ozeane. Bereits eine Fläche in der Größe von Spanien würde ausreichen, um den gesamten Planeten mit benötigter Wellen-Energie zu versorgen. In den Ozeanen schlummert ein riesiges Potential an Energie, die nur darauf wartet erweckt zu werden.
Trotzdem gibt es im Bereich der Nutzung von Wellen und Meeresströmungen, in denen ein unglaubliches Potential an Energie steckt, noch keine passende marktreife Stromerzeugungs-Technologie. Meeresenergie ist stärker als Windkraft: Wasser beinhaltet durch seine höhere Masse konzentriertere kinetische Energie als Luft. Meeresenergie kann somit effizienter genutzt werden als Windenergie, ist aber auch gleichzeitig gefährlicher und zerstörerischer. Im Gegensatz zum Gezeitenkraftwerk wird nicht die freigesetzte Kraft zwischen Ebbe und Flut, sondern eine kontinuierliche Wellenbewegung ausgenutzt.
Es wird bereits mit Hochdruck an neuen Pilotprojekten gearbeitet, welche die Energiegewinnung revolutionieren könnten: Strom aus dem Meer mit Energie aus Wellenkraft. Laut Experten könnten allein aus den Wellen an der europäischen Atlantikküste könnten rund 300 Gigawatt Strom gewonnen werden. Das entspräche 250 bis 300 Atomkraftwerken.
Das man auf Wellen nicht nur reiten, sondern auch Strom gewinnen kann ist nicht neu, birgt aber noch so manche Probleme. Beim Auftreffen auf eine Steilküste werden durchschnittlich 15 bis 30 kW an Energie pro Meter freigesetzt. Auf ein Terrawatt umgerechnet entspricht das einer Leistung von 1000 Kraftwerken mit je 1000 Megawatt. Derzeit liegen weltweit hunderte Vorschläge von Patenten für die Energiegewinnung durch Wellenkraft bei den jeweiligen Ämtern vor. Davon sind lediglich ein bis zwei Dutzend als Pilotanlangen realisierbar.
Die Problematik: Die Anlage muss einerseits der immensen Energie von Stürmen standhalten, andererseits bei geringem Wellengang ausreichend Energie produzieren. Das Wellenkraftwerk „Osprey“ wurde beispielsweise auf dem offenen Meer vor der schottischen Küste 1995 von einem Sturm zerstört, ein weiteres im Winter 2009 vor Portugal beschädigt.
Neue Konzepte für Anlagen an der Küste sind zwar nicht ganz so effektiv, sind aber dafür besser vom griechischen Meeresgott-Poseidon, Neptun und anderen Launen der Natur geschützt. Um die auftreffende Wellenkraft für Kraftwerke an Land zu nutzen, sind Steilküsten erforderlich. So wäre zwar in Deutschland die Ostsee besser als die Nordsee geeignet, aber aufgrund fehlender Steilküsten auch wieder nicht, zumindest was eine Anlage an Land beträfe.