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VON BMBF  |  13.07.2011 09:33

Landwirtschaft im Kampf gegen Hungerkrisen stärken

BMBF startet Förderinitiative mit Schwerpunkt Afrika zur Welternährung / Schavan: "Deutschland muss hier international Verantwortung übernehmen"

Noch in diesem Jahr überspringt die Weltbevölkerung voraussichtlich die Sieben-Milliarden-Marke, bis 2050 sagen Experten neun Milliarden Menschen auf der Erde voraus. Gleichzeitig lassen stets weniger ertragreiche Böden die landwirtschaftliche Nutzfläche weltweit schrumpfen, Wetterextreme durch den Klimawandel verschärfen die angespannte Lage noch zusätzlich. Für 2011 prognostiziert die Food and Agricultural Organization (FAO) der Vereinten Nationen weitere Ernteeinbrüche und damit verbundene Versorgungsengpässe in der Landwirtschaft. Seit der Jahrtausendwende haben vor allem Preisaufschläge nach oben stark zugenommen und führen immer häufiger zu Hungerkrisen und politischen Umbrüchen. "Die nachhaltige Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung ist eine zentrale Zukunftsaufgabe und globale Verpflichtung, die nur mit gemeinsamen Forschungsanstrengungen gemeistert werden kann. Deutschland muss hier international Verantwortung übernehmen", sagt Bundesforschungsministerin Annette Schavan.

Die Bundesforschungsministerin besuchte am Dienstag im Rahmen ihrer Sommerreise die Pflanzenzucht Oberlimpurg in Schwäbisch Hall. Auch dieses Unternehmen beteiligt sich an Forschungsprojekten, die Beiträge zur Lösung von Fragen des Klimawandels und der Produktion von Bioenergie leisten sollen. "Zukunftsorientierte Pflanzenforschung kann einen wichtigen Beitrag für eine leistungsstarke Landwirtschaft sowie einen Beitrag zur Welternährung leisten", betonte Schavan bei ihrem Besuch. "Diese Chance sollten wir konsequent nutzen." Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt deshalb von 1999 bis 2014 Fördermittel in Höhe von rund 180 Millionen Euro im Bereich der Pflanzenzüchtung zur Verfügung.

Um mit Forschungsprojekten den weltweiten Aufbau einer nachhaltigen und leistungsstarken Landwirtschaft zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) darüber hinaus die neue Förderinitiative "Globale Ernährung - GlobE" gestartet. Die Initiative ist Bestandteil der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" der Bundesregierung. Zentrales Ziel ist die weltweite Sicherung der Ernährung mithilfe nachhaltiger Technologien.

Im Fokus der Förderinitiative steht zunächst die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern. Ein Großteil der Flächenbewirtschaftung erfolgt durch Kleinbauern und die Ernährungssituation ist häufig besonders schwierig. Im Rahmen interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit sowie auf Grundlage regionaler Bedarfsanalysen in Afrika sollen Agrarforschungsthemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert und bearbeitet werden. Ziel ist es, mit deutschen und afrikanischen Partnern neue Brücken, zwischen hochentwickelten Anbautechnologien und traditionellen Anbautechniken zu schlagen, ohne dabei das lokal vorhandene Wissen zu vernachlässigen. "Die Kooperation mit Forschungsinstitutionen vor Ort ist essentieller Bestandteil der Initiative. Wir wollen den gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe stärken", betont Schavan. "Nur so wird es gelingen, die regionalen Anforderungen in Afrika und die vorhandenen Probleme zu verstehen, um sie gemeinsam zu bewältigen." Unter dem Dach der Förderinitiative stehen daher an die lokale Situation angepasste Forschungsprojekte, die von den jeweiligen regionalen Partnern in Afrika als notwendig und nachhaltig erachtet werden. Anträge können bis zum 04.10.2011 eingereicht werden.